Archiv der Kategorie: Politisches

Anmerkungen zu Politik, Staat, Demokratie, Presse

Genderismus und Kreationismus (3): Mutterschaft!

„Kinderkriegen setzt ungeahnte Kräfte im Gehirn frei. Das hat die Verhaltensforschung eindrucksvoll belegt… Es macht smarter, wagemutiger, stressresistenter, es verbessert das Gedächtnis…, es ist ein Nervenkick, der seinesgleichen sucht…“

So beginnt der Artikel „Mehrwert Mutterschaft“ von Martina Lenzen-Schulte in der FAZ v. 28.4.16, S. 9.

Darin wird beschrieben, was Verhaltensforscher, Neurologen und Psychologen bei Tieren und Menschen herausgefunden haben.

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Foto? Rechteinhaber bitte melden!

Der Text ist ein Aufreger für die Gendergemeinde in den Medien, in der Wissenschaft und bei den Gleichstellungs- und Frauenbeauftragten in Behörden und Betrieben. Was wird jetzt kommen? Ein Gesetz über gendergerechte Forschung von Justizminister Maas, Überwachung von Vorlesungen und Seminaren einschlägiger Forscher/-innen durch die Überwachungsspezialistin Annetta Kahane? Klagen von LGBT-Aktivist*innen wegen Diskriminierung, Rechtspopulismusvorwürfe gegen die FAZ, die Forderung nach Entfernung des Textes aus dem FAZ-Archiv?

Prof. Dr. Manfred Spitzer 2011 über neurobiologische Veränderungen durch Mutterschaft.

Nur noch Rindfleisch in der Kita

Immer mehr Kommunen lassen in ihre Kitas kein Schweinefleisch mehr liefern, lese ich gerade in der Zeitung. Die Stadt Frankfurt/M bestreitet es, obwohl der Caterer es längst bestätigt hat. Man will der AfD keine Gelegenheit zur Meinungsäußerung geben.

Die Beachtung muslimischer Speisegebote ist in den Großstadt-Kitas und in den Ganztagsschulen auf dem Vormarsch. Dass Rindfleisch teurer als Schweinefleisch ist, spielt dabei keine Rolle.

Jetzt haben sich auch Wissenschaftler der Verpflegung in Kitas angenommen: Eine völlig diskriminierungsfreie, die Gebote aller Religionen beachtende Verpflegung könnte in Fisch und Huhn bestehen.

Was ist mit Spaghetti und Tomatensoße?

(via FAZ v. 9.2.16, p16)

Bibliotheksgesetze: Neue Idee gegen das Büchereisterben?

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) ist unterhaltsam, oft auch informativ. Manchmal ist sie fast so dick wie die Sonntagsausgabe der New York Times. Genau das richtige für ein gemütliches Sonntagsfrühstück.

Der Aufmacher macht mich neugierig: „Die kleine Bücherei stirbt“. In der Unterzeile ist davon die Rede, dass es neue Ideen gäbe. Die Länder reagierten mit Gesetzen auf das Büchereisterben. Ist mir da etwas entgangen? Sogleich beschleicht mich aber die Ahnung: Die Journalistin Florentine Fritzen meint Bibliotheksgesetze.

So ist es denn auch. Frau Fritzen behauptet in der Tat, dass Bundesländer Bibliotheksgesetze verabschiedet hätten, um die Gemeinden stärker in die Pflicht zu nehmen. Vielleicht hat sie das auch aus ihren Gesprächen mit Bibliotheksfunktionären mitgenommen. Nun ist das so eine Sache, wenn Länder Kommunen in die Pflicht nehmen wollen. Dem steht das Konnexitätsprinzip entgegen: Wenn ein Landtag den Kommunen etwas auferlegt, muss das Land dafür zahlen.

Schon im Kommentar zum Hessischen Bibliotheksgesetz stand, dass es keine Kosten verursache und im Gesetz selbst stand, was bisher schon der Fall war: Dass das Land kommunale Bibliotheken nach Maßgabe der Haushaltsmittel unterstütze.

Insofern sind Bibliotheksgesetze Luftnummern. Das beklagen inzwischen auch Bibliothekare. Dabei hatte ihr Verband dbv die Gesetzeskampagne mit einem Musterentwurf losgetreten. Frau Fritzen kennt das Konnexitätsprinzip, aber ein bisschen würden die Länder die Kommunen schon in die Pflicht nehmen wollen. Außer der üblichen Gesetzessprache: „Bibliotheken sind…“ und „Bibliotheken sollen … sein“ fehlt aber m. E. jegliches in die Pflicht nehmen. Es wäre auch ein zweifelhaftes Unterfangen, den Gesetzgebungsprozess für Appelle zu missbrauchen.

Vielleicht hat sie ein Bibliotheksgesetz gar nicht in die Hand genommen. Denn ihr ist einiges Ungereimte entgangen. So etwa, dass Lesungen und Bibliotheksführungen Gesetzesrang erhielten, dass Bibliotheken für Medien- und Informationskompetenzvermittlung zuständig wären, teilweise explizit auch für Schulen und die Berufsbildung.

Wie die kleinen Büchereien, deren Sterben sie bedauert, all das und alles Weitere, was sie noch ins Pflichtenheft moderner Bibliotheken hineinschreibt, einlösen sollen, lässt sie offen. Immerhin begrüßt sie die neuen städtischen Zentralbibliotheken, die Flüchtlinge willkommen hießen, 3D-Drucker anböten und in denen Senioren die Smartphonenutzung erklärt würde.

Was Schulbibliotheken angeht, sind wir Kummer gewöhnt. In manchem Bibliotheksgesetz sind sie willkürlich, unsystematisch und gar widersprüchlich verstreut zu finden, in Frau Fritzens Text existieren sie überhaupt nicht: In Grundschulen lernten Schüler Bücher kennen, Jugendliche würden Stapel in der Stadtbücherei ausleihen.

Siehe im Basedow1764 auch das Stichwort „Bibliotheksgesetz“!

Informationskompetenz gefragt: Hamas dominiert den UN-Menschenrechtsrat

Infortmationskompetenzdidaktiker/-innen predigen gerne ihre naiven Regeln, wie man im Internet gute von schlechter Information unterscheidet. Ich bin skeptisch, ob das im Unterricht funktioniert. Es funktioniert ja auch im richtigen Leben nicht.

Dass Evaluation von Information und Informationsquellen nicht so einfach ist, dafür gibt Basedow1764 immer wieder einmal ein Beispiel. Manchmal ist es beängstigend zu sehen, wie manipuliert wird. Gerade der Nahostkonflikt liefert unablässig Beispiele (Siehe auch hier).

So hat ein Pamphlet des antisemitischen französischen (Das gibt es!) Juden Stéphane Hessel, „Empört Euch!“, das millionenfach gelesen wurde, Israel fälschlich auf Grund eines UN-Berichts (Goldstone-Report) eines Kriegsverbrechens in Gaza beschuldigt. Goldstone hat später erkennen müssen, das nicht Israel, sondern Hamas das Verbrechen beging. Hessel hat das nicht gehindert, in einer zweiten Auflage wieder von Israels Kriegsverbrechen zu reden.

Jetzt kommt eine Gruppe pensionierter, ehemals hochrangiger Militärs sowie Verteidigungs- und Sicherheitsexperten aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Australien, Indien und Kolumbien, die High Level Military Group (HLMG), in ihrem 80-seitigen Bericht über den Gazakrieg im Sommer 2014 zu dem Ergebnis, dass der UN-Menschenrechtsrat Opferzahlen von der Hamas kritiklos übernommen hat.

„Bei ihren Untersuchungen stieß die HLMG auf zahlreiche Ungereimtheiten und Widersprüche, beispielsweise auf Mehrfachzählungen von Opfern, falsche Altersangaben, die Zählung von Kombattanten als Zivilisten, die Abwälzung der Verantwortlichkeit für irrtümlich durch Hamas-Raketen getötete Palästinenser auf Israel und die Erhöhung der Opferzahl durch das Mitzählen von Verstorbenen, deren Tod nicht im Zusammenhang mit Kriegshandlungen stand.

Derartige Fehler wurden auch schon in früheren Kriegen, zu denen Israel gezwungen war, öffentlich und führten zu nachträglichen Korrekturen – die jedoch stets ungleich weniger Aufmerksamkeit erfuhren als die ursprünglichen, falschen Zahlen.

So Axel Feuerherdt auf der „Achse des Guten“, einem israelfreundlichen Blog.

Lesetipp:

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Rezensionen

 

Denkende, Dichtende und Flüchtende: wie Sprache gegendert wird

„Flüchtlinge“, das Wort des Jahres, veranlasst den emeritierten Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg anzumerken, dass das Wort politisch unkorrekt wäre – sprachwissenschaftlich natürlich unsinnig.

Während Denker oder Dichter genderistisch korrekt in DenkerInnen und DichterInnen verändert werden, entzieht sich das Suffix „ling“ der Genderisierung. DER Flüchtling ist (nur) grammatisch männlich.

Die deutsche Sprache kennt sowohl die nominalisierten Partizipien, etwa der/die Flüchtende, als auch die Wortbildung per Suffix, also Flüchtling. Dass es feine Unterschiede in der Bedeutung gibt, wird beim Vergleich von Denker und Denkende besonders deutlich.  Aber auch bei der Ersetzung von Student durch Studierende: Wenn ein Student sich auf das Fahrrad schwingt, wird niemand vermuten, dass er gerade studiert, also ein Studierender ist. Es sei denn, er schwingt sich auf das Rad, dabei die Dämpfung des Sattels studierend.

Deutschland – das Land der Dichtenden und Denkenden?

(nach einem Text in der FAZ v. 16.12.15, p 9)

Die Gesellschaft für Deutsche Sprache, die es sich auferlegt hat, jährlich  ein Wort des Jahres zu verkünden, hält das Suffix -ling für abschätzig, wie etwa bei Schreiberling oder Günstling. Umfassend recherchiert haben die Sprachexpert/-innen anscheinend nicht.

Wegfall des Kooperationsverbots von Bund und Ländern in der schulischen Bildung?

Der Versuch, die Mischfinanzierung zwischen Bund und Ländern einzuschränken oder gar zu beenden, ging gründlich schief. Jetzt fließen die Bundes-Milliarden stärker als zuvor in die Länderhaushalte. Eines der wenigen Reservate ist noch die Finanzierung der schulischen Bildung. Fiele das Kooperationsverbot hier auch weg, bestünde m. E. die Chance, dass der Bund sich im Schulbibliothekswesen engagiert. (Wenn das jemand mit Einfluss vorantriebe.)

Bisher hält sich das Bundesbildungsministerium wegen der entsprechenden Vorschriften im Grundgesetz im Schulbereich zurück. Es finanziert aber immer wieder große, mehrjährige Projekte der Leseförderung in Bibliotheken, Kindergärten, Zahnarztpraxen und, hart am Rande des Zulässigen, für Erstklässler.

Zumindest an solchen Projekten könnten sich Schulbibliotheken dann beteiligen. Besser noch wäre das US-amerikanische Beispiel, wo die Bundesregierung Zuschüsse zahlt, wenn Bundesstaaten Geld für Schulbibliotheken bereitstellen.

Vor einigen Jahren hat der Bund (aus sozialpolitischen Gründen) das Bauen im Ganztagsbereich von Schulen gefördert (z. B. den Mensabau). Eine hessische Kultusministerin – Ganztagsgegnerin – ließ mit dem Geld auch Schulbibliotheksräume bauen.

Allerdings: Das Grundgesetz müsste geändet werden. Es weist die Zuständigkeit für Schule ausschließlich den Ländern zu.

Der SPD-Vorsitzende Gabriel hat im Übrigen klar erkannt, dass das Kooperationsverbot im schulischen Bereich nicht nur zu Gunsten der Tausenden von Flüchtlingskindern fallen dürfe. Das würde in der Bevölkerung schlecht ankommen.

Kostenlose Fachbücher?

Der Literaturwissenschaftler Roland Reuß ist gegen die Einschränkung oder gar Abschaffung des Urheberrechts und gegen den Publikationszwang auf Open-Access-Plattformen von Wissenschaftsorganisationen und Bibliotheken.

Am Beispiel des Lehrbuchs „Einführung in die Geschichte“ beschreibt er, was passiert, wenn eine Bibliothek ein Standardwerk für Geschichtsstudenten digitalisiert und Studenten sich die Datei auf ihren Stick laden können.

Besonders bedauerlich findet er, dass die höchstrichterliche deutsche Rechtsprechung dies erlaubt.

Iranische Karikaturistin zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt

iranAtena Farghadani wurde von einem Schnellgericht zu 12 Jahren und 9 Monaten Zuchthaus verurteilt, weil sie durch ihre Cartoons die iranische Mullah-Regierung verunglimpft hätte. Da sie sich nach dem Prozess mit einem Händedruck von ihrem Anwalt verabschiedete wird ihre Strafe erhöht werden. Händeschütteln zwischen Mann und Frau steht im Iran unter Strafe. Es gilt als unzüchtige Handlung.

Das Narrativ und die Angst vor Ungleichheit

Als das Wort „Narrativ“ auftauchte und die gelehrten Texte überschwemmte, war ich darum bemüht zu verstehen, was gemeint war. In meinem Bildungsgang existierte das Wort noch nicht. Zu allem Unglück zog es dann auch noch in die Geschichtslehrpläne ein. Erst allmählich erschloss sich mir der kulturrevolutionäre Gehalt. Es geht um nichts weniger, als Aufklärung und Rationalismus auf den Müllhaufen zu kippen. Es geht nicht länger darum, nach besseren Argumenten zu suchen, nach neuen Dokumenten, nach kritischem Hinterfragen lieb gewonnener Gewissheiten.

Im hessischen Geschichtsunterricht wurde Geschichtswissen durch „narrative Kompetenz“ ersetzt. Das ist die “Fähigkeit, vorliegende Geschichte(n) zu verstehen, auf sinnvolle Art und Weise eigene zu bilden und diese auch selbst erzählen zu können.”

Es ist mir rätselhaft, wie das in standardisierten Tests abgefragt und bewertet werden kann. Gibt es so etwas wie gute und schlechte Narrative? Das dürfte eigentlich nicht sein. Alle wären doch gleich gültig. Geht es nur noch darum, wie gut jemand sein Narrativ präsentieren kann? Unklar ist mir auch die Rolle des Lehrers. Wenn alle individuellen Geschichtserzählungen der Schüler gleich viel Wert sind, was ist seine Aufgabe?

Warum das Narrativ seinen Siegeszug in den Feuilletons und Geistes- und Sozialwissenschaften antreten konnte, verstehe ich dank eines Interviews in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) jetzt besser. Wiebke Becker hat die Soziologin Irmhild Saake befragt. (Es gibt also noch richtige Soziologen. Ich hatte den Eindruck, es gäbe nur noch Feministen, Genderisten und Armutsforscher.)

Frau Saake stellt bei ihren Studenten eine große Aversion gegen Ungleichheit jeder Art fest. Die Forderung nach Gleichheit beherrsche inzwischen auch die wissenschaftliche Diskussion. Das bessere Argument zähle nicht mehr, auch der unsinnigsten Behauptung widerfahre Gerechtigkeit. Das Bedürfnis nach Harmonie und Gleichheit sei wichtiger als wissenschaftliche Erkenntnis. Das erkläre auch die Suche nach immer neuen Minderheiten, die noch nicht gerecht behandelt würden.

Da verstand ich die Glaubenskriege in den (a)sozialen Medien. Es geht nicht darum zu klären, wer MH 17 abgeschossen hat oder ob die Besetzung der Krim eine Annexion war oder nicht. Es geht um Gleichheit. Wenn Putin so viele Vorwürfe gemacht werden, verstößt das gegen das Gleichheitsprinzip und löst Mitleid aus. Genauso in der Griechenlandkrise: Ob Griechenland nun Reformen durchführt, Reformen rückgängig macht oder gar keine Reformen will, ist gleichgültig. Da kommen Tweets von US-Ökonomen, die sich nicht zum ersten Mal irren (z. B. Lob Venezuelas!) gerade recht und los geht es mit der grotesken Behauptung eines deutschen Staatsstreichs gegen Athen.

  • „Unterschied, was ist das?“, FAS v. 19.7.15, p 8

Dazu passt die Kampagne einer Mutter, die die Bundesjugendspiele abschaffen will (20.000 Unterschriften- heutiger Stand – hat sie schon.) Sie wären eine Demütigung für die schwächeren Schüler. Der Wettkampfcharakter wäre nicht mehr zeitgemäß.

Punktabzug wegen genderunsensibler Sprache unzulässig

Dem Genderismus wurden schon einige Territorien überlassen:

Die amtlichen Rechtschreibregeln wurden ausgehebelt. So gibt es an der Uni in Potsdam nur noch Professorin als Dienstbezeichnung und Punktabzug bei wissenschaftlichen Arbeiten, wenn man das Wort „man“ verwendet. Wir alle haben es uns angewöhnt solche Sätze zu schreiben: „Die Schülerinnen und Schüler beschweren sich bei ihren Lehrerinnen und Lehrer über die Schulleiterinnen und Schulleiter, weil diese der Vertreterin und dem Vertreter des Vereins für sexuelle Vielfalt in Schulen nicht erlaubten, ihren und seinen Workshop duchzuführen.“

Sexualunterricht in Schulen wird gegendert. Die angebliche Dominanz heterosexueller, weißer Ehepaare und entsprechende Familienbilder wird durch sexuelle Vielfalt ersetzt. Nicht nur in Baden-Württemberg sind entsprechende Lehrpläne in Arbeit.

Die Naturwissenschaften werden gerade gegendert. Die Soziologie, wie ich sie als Beifach während des Studiums noch kennengelernt habe (Parsons, Goffman, Albert, Skinner, Popper), gibt es schon länger nicht mehr. Das Fach ist nahezu restlos genderisiert.

Jetzt hat ein Student der Technischen Universität Berlin dagegen geklagt, dass er einen Punktabzug erhielte, wenn er nicht gendersensibel schreiben würde. Zuvor hatte seine Tutorin ihm vorgemacht, das wäre eine verbindliche Vorschrift.

Der Staatsrechtsprofessor Isensee hat vor Jahren einmal von „Sprachmüll des Feminismus“ gesprochen. Er benutzte die „Bürgerversammlung“ als Beispiel. Keiner, der den Begriff „Bürgerversammlung“ benutze, müsse von  „Bürgerinnen- und Bürgerversammlung“ reden, um zu demonstrieren, dass er eine Ausgrenzung eines Teils der Bevölkerung ablehne. Er produziere bloß Sprachmüll.

Das Humboldt-Profx Lann Hornscheidt, Kämpferin für nicht-sexistische, nicht homophobe, nicht-weiß-maskuline, kein Gender exkludierende Sprache, bat nach Gegenlesen eines taz-Interviews um folgende Korrektur, wie man in einer Kommentarspalte der taz erfährt:

Kommentar von „Charlotte“

„In einem text unter anderem über Binnen-I, Unterstrich etc. wäre es ganz wunderbar, wenn der Unterstrich auch richtig verwendet würde: Leser_innen statt Lese_rinnen, Journalist_innen statt Journa_listinnen…

  • Liebe Charlotte,

    im Zuge der Bearbeitung des Textes, räumten wir Lann Hornscheidt auch die Möglichkeit ein, die zur Veröffentlichung bestimmten Äußerungen gegenzulesen. Einer der (wenigen), von Lann Hornscheidt, geäußerten Änderungswünsche betraf die Setzung der Unterstriche. Wir bilden nun im Interview die Form ab, wie sie von Lann Hornscheidt artikuliert wurde,
    also Lese_rinnen statt Leser_innen.

Wir haben es verdient

Über die Belastung der Lehrer habe ich schon einige Jahre kein Wort mehr verloren. Man ist gewohnt, dass Lehrer lamentieren. Dabei hätten sie doch fast zwei Monate Ferienzeit zusätzlich zum Urlaub und nachmittags frei.  Alle Arbeitszeit- und Belastungsstudien belegen seit Jahrzehnten das Gegenteil. Während sonst an Studien unerschütterlich geglaubt wird, ob über schlankmachende Schokolade oder wachsende Verelendung in Ostdeutschland, gilt das bei Lehrerarbeitszeitstudien nicht.

Niedersachsens Gymnasiallehrer arbeiten in diesem Schuljahr eine Unterrichtsstunde mehr (24,5 Unterrichtsstunden). Das allein wäre noch kein Anlass für einen Aufstand. Sie liegen damit noch in der üblichen Bandbreite. Der Skandal liegt darin, dass die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen scheibchenweise erfolgt und vor dem Hintergrund der Behauptung, man würde jeden Euro, den man entbehren könne, in die Bildung stecken. Weiterlesen