Archiv der Kategorie: Berlin

Mittlere oder untere Reife?

Matheaufgaben aus der Prüfung zum Mittleren Schulabschluss (MSA) in Berlin und Brandenburg wären auf dem Niveau des 7. Schuljahres, sagen Spötter. Die Bildungssenatorin sagt, andere Bundesländer machten es genauso. Man wolle keine Denkblockaden bei den Schülern hervorrufen.

Eine der Aufgaben lautet: Welche höchste dreistellige Zahl lässt sich aus den Ziffern 2, 3 und 6 bilden?

6. Berlin-Brandenburger Schulbibliothekstag

Die neue Vorsitzende der AGSBB lädt zum 6. Berlin-Brandenburger Schulbibliothekstag in die Boris-Pfeiffer-Bibliothek der Carl-Sellheim-Schule. Sie war Brandenburger Schulbibliothek des Jahres 2015!

Programm und Anmeldung sind auf der Webseite der AG Schulbibliotheken in Berlin und Brandenburg zu finden.

Eberswalde ist eine Autostunde nordöstlich von Berlin und auch mit dem Zug gut zu erreichen.

Mein Tipp: Den Sonntag dranhängen und die wunderschöne Landschaft entdecken: Kloster Chorin, Schiffshebewerk, das Oderbruch, unteres Odertal, die Uckermark, den Eberswalder Zoo nicht zu vergessen!

 

Schulbibliothek im Elite-Sportinternat

Die Sport-Eliteschule in Alt-Hohenschönhausen in Berlin hat ihre Bibliothek dank der Bücherspende eines Unternehmers kräftig aufstocken können.

Wie schon zu DDR-Zeiten ist das Sportinternat (Schul- und Leistungssportzentrum) eine Kaderschmiede für deutsche Spitzensportler. Der Deutsche Olympische Sportbund hat das DDR-Modell der Sport-Eliteschulen weitergeführt (Hoffentlich ohne Doping). Über 1.200 Schüler/-innen trainieren dort.

Wie schon an anderer Stelle im Blog geschrieben, taugt das DDR-Schulwesen m. E. wenig als Vorbild, mit Ausnahme, wenn man so will, der Eliteschulen, in denen Schüler zu Höcstleistungen in Sport, Sprachen, Mathematik und Naturwissenschaften geführt wurden.

Gut zu wissen, das zum gesunden Körper jetzt auch der gesunde Geist Anregungen erhält.

Bibliothek der Förderschule ist multikulturelles Zentrum

Die Schule am Breiten Luch in Berlin ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprachentwicklung. 2015 wurde eine Schulbibliothek eröffnet. Die habe sich schnell zu einem multikulturellen Zentrum für die Schüler aus 23 Nationen entwickelt, zitiert die Zeitung die Schulleiterin:

Auch für über 70 Flüchtlingskinder in sogenannten „Willkommensklassen“ sei die Bibliothek ein beliebter Anlaufpunkt.“In der Bibliothek üben Kinder und Eltern ihre deutschen Sprachkenntnisse. Wer eine Übersetzungshilfe braucht, für den gibt es verschiedene Wörterbücher“, erklärt die Schulleiterin. „Im Grunde ist die Bibliothek unser zentraler Kommunikationsort, für den wir ehrenamtliche Mitwirkende gewinnen wollen“.

Öffentliche Bibliotheken in Berlin: Schulbefragung

Die Berliner Bibliotheken hatten ein sogenanntes Nutzermonitoring bei einer dänischen Unternehmensberatung in Auftrag gegeben. Dazu gehörte auch eine Schulbefragung. Der Rücklauf betrug 38%, also durchaus noch brauchbar.

Natürlich steht das Erkenntnisinteresse  an der Nutzung der öBen durch Schulen im Vordergrund, es wird auch gefragt, woran die Nutzung scheitert. Dass Bibliothekare als kompetent, freundlich, locker und innovativ wahrgenommen werden, ergibt sich aus der Anlage einschlägiger Fragebögen. Wie das geht, kann man auf Science Files und Unstatstik nachlesen.

Es ergibt sich ein aufschlussreiches Abbild der Berliner Schulbibliothekssituation, etwa aus welchen Ressourcen man Mitarbeiter gewinnt, wie die Bestandsgrößen und Öffnungszeiten sind, welche Software verwendet wird, wie der Medienbestand finanziert und wie die Schulbibliothek genutzt wird.

Abgefragt bzw. zum Ankreuzen angeboten wurden Wünsche an die öBen. An der Spitze steht die persönliche Beratung durch Bibliotheksmitarbeiter (z. B. bei Bücherempfehlungen). Dann kommen (hier ohne Ranking):

  • professionelle Medien- und Informationsberatung
  • bibliothekarische und Lernportale mit Schülermaterialien
  • Ankauf und Bereitstellung von Medien für Schulen und Schulbibliotheken
  • Lizenzen für Datenbanken und eLearning-Kurse
  • Lehrgänge für richtiges Zitieren und wissenschaftliches Arbeiten
  • Lehrgänge für Internetrecherche
  • Unterstützung bei der Qualitätssicherung von Unterrichtsmaterialien

Ich habe schon angedeutet, dass ich bei Meinungsumfragen vorsichtig geworden bin. Man kann mit entsprechenden Fragen gewünschte Antworten erzeugen, man kann eine Auswahl vorgeben…

Daher bei aller Dankbarkeit für viele Erkenntnisse das Gran Salz:

All das würde ich mir als Lehrer auch wünschen. aber es wäre mir ziemlich egal, von welcher (zuverlässigen) Institution es käme.

Worin besteht eigentlich die Dienstleistung des Bildungssenators? Setzt das Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) falsche Prioritäten? (Von dort bekam ich z. B. eine Empfehlungsliste DEFA-Spielfilme und einen Flyer zur Emanzipation der Frau in der DDR, immerhin aber auch ein gutes Lesecurriculum.)

Die Berliner Schulen haben aber mit dem landeseigenen Medienforum (Landesbildstelle heißt das anderswo) ein Dienstleistungszentrum, das im Grunde diese Lehrerwünsche schon jetzt weitgehend erfüllt. Das scheint sich bei vielen Kollegen und den Berliner Bibliotheken noch nicht herumgesprochen zu haben.

Mein ganzes Beraterleben lang bin ich überrascht von der manchmal unzureichenden Professionalität der Kollegen: Wie sollen ausgerechnet Bibliothekare mir sagen, ob meine Unterrichtsmaterialien geeignet sind oder nicht? Wenn ich Deutschlehrer bin, sollte ich wissen, wo ich mich über empfehlenswerte KJL informieren kann. Online-Tutorials zum richtigen Zitieren, Bibliographieren oder Recherchieren gibt es, auch solche von Bibliothekaren. Wie hat man das in den internetlosen Zeiten bloß unterrichtet?

Zum Abschluss sei noch ein Hinweis auf Hessen erlaubt, schließlich bin ich in dem einen Schulbibliotheksverband Ehrenmitglied, im anderen Ehrenvorsitzender: Die hessischen Schulbibliotheken haben ein Problem weniger, sie verfügen über das Programm LITTERA, das mit einer Landeslizenz eingeführt ist. In Berlin ging ein ähnlicher Plan bisher leider schief. Und auf der Webseite der hessischen LAG gibt es KJL-Empfehlungen von zwei schulischen Lese-AGen und der AG Jugendliteratur und Medien (AJuM).

Zum Nutzermonitoring, hier: Schulbefragung

Siehe auch: Ausgeträumt: SBA Berlin

 

 

 

Neuer Finanzierungstipp

Meine „Tipps und Tricks zur Finanzierung von Schulbibliotheken“ sind eigentlich 25 Jahre alt. Sie werden immer noch aufgerufen (in einer 2010 geringfügig aktualisierten Kurzform). Es hat sich aber zwischenzeitlich einiges bei den Haushaltsvorschriften von Ländern und Kommunen geändert, auch im Bereich der Lernmittelfreiheitsgesetze. Neue Möglichkeiten (Crowdfunding, Fundraising) kamen hinzu.

Ein Tipp hat es besonders verdient, erinnert zu werden: Es gibt viele Fördertöpfe, die auf den ersten Blick mit Schulbibliothek nichts zu tun haben. Die kann man anzapfen. wenn man eine zum Förderzweck passende Idee hat.

Aktuell fällt mir die Einwanderungswelle und die damit verbundene Unterstützung ehrenamtlicher Projekte im Rahmen der sog. Willkommenskultur ein, z. B. Bücher und Medien für Flüchtlingskinder.

Wieder eingefallen ist mir das, als ich las, dass ein Berliner Lehrer für seine Englisch-Leistungskurse Fahrten nach New York finanziert bekam. Einmal war es die Stiftung Checkpoint Charlie, dann waren es Mittel aus einem Bildungs- und Teilhabefonds des Bundesarbeitsministeriums zumindest für die Kinder von Hartz-IV-Empfängern in der Gruppe.

In Berlin wurden aus diesem Topf 2015 fast 8 Millionen € allein für Klassenfahrten ausgegeben.

Ich bin nicht empört, wie es die Medien sind. Im Gegenteil, ich bewundere den Kollegen.

Entstanden war die Tipp-Sammlung aus meiner praktischen Arbeit. Es gab und gibt bekanntermaßen nur selten eine reguläre Finanzierung durch Kommune und Land. Zu Beginn eines Jahres wusste ich nicht, wie ich die 6 – 8.000 DM zusammenkriegen sollte, die ich Laufe des Jahres für Bestandspflege und -aktualisierung oder für einen neuen Schrank brauchte. Am Jahresende war dann doch wieder so viel zusammengekommen. Wenigstens ein Vorteil dieser Art Schulbibliotheksfinanzierung ist, dass man sich nicht auf die faule Haut legen kann, weil das Geld sowieso kommt.

 

Elterninitiative sorgt für Schulbibliothek

Das Siemens-Ganztagsgymnasium in Berlin-Spandau hatte bisher keine Schulbibliothek. Jetzt sorgte die Initiative der Elternbeiratsvorsitzenden für ein Ende dieses Zustands.

Merken sollte man sich: Den Ehrenamtsfonds der Verwaltung anzapfen.

Berlin ist da ein gutes Beispiel. So gab es den Fall, dass eine Klassenfahrt nach New York mit 38.000 € aus Steuergeldern bewilligt wurde. Es handelte sich um einen Haushaltstitel für Zuschüsse für Schüler aus einkommensschwachen Familien.

Dass Klassenfahrten nach New York nicht pauschal abgelehnt werden sollten, zeigt dieses Beispiel.

Denken die Bibliothekare um?

Die ekz sponserte in Berlin ein Seminar zum Thema Schulbibliotheken. Vor Jahren hatte sie dies der LAG Schulbibliotheken in Hessen e. V. noch abgelehnt. Andreas Mittrowann, Bibliothekarischer Direktor der ekz GmbH, setzt nunmehr auf Schulbibliotheken. Vor Jahren hatte er noch ein millionenschweres, fünfjähriges Projekt der Bertelsmann-Stiftung zu Gunsten der Kooperation von Stadtbibliotheken mit Schulen geleitet.

Nun gut, verlorene Jahrzehnte, jetzt aber mit voller Kraft voraus.

„Die neue Devise lautet: Nur eine gut ausgestattete Schulbibliothek vor Ort, so die Schlussfolgerung von Frau Lücke, könne einen wirksamen Beitrag zur Medienbildung der Lernenden leisten.“ (Webseite der AGSBB)

 

Flüchtlinge in Preußen: Die Hugenotten

Vieles erinnert an heute: Die Einwanderung der in Frankreich massakrierten und vertriebenen Hugenotten in Deutschland, insbesondere in Brandenburg-Preußen im 17. Jahrhundert.

Siehe die beiden einander ähnlichen Artikel in Wikipedia und DeuFraMat

Kann es sein, dass Migration der Normalfall und Sesshaftigkeit die Ausnahme ist?

Schulbibliotheken und die Bundesergänzungssonderbedarfszuweisungen

In meiner Suche nach – unrealistischen – Finanzierungsquellen für das Schulbibliothekswesen habe ich etwas Neues gefunden. Ein wenig verschlägt der Fund mir die Sprache. Auf der Internetseite des Bundesfinanzministerium steht unter dem Stichwort „Länderfinanzausgleich“ auch dies:

„Ferner erhalten kleine, leistungsschwache Länder Sonderbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen wegen überdurchschnittlich hoher Kosten politischer Führung in Höhe von insgesamt ca. 517 Mio. € jährlich. Kleinere Länder haben je Einwohner höhere Kosten politischer Führung als größere Länder, weil die Fixkosten der politischen Führung in kleineren Ländern auf eine geringere Anzahl von Einwohnern umgelegt werden müssen.“ (Quelle, p 5f)

Nochmal: Der Bund zahlt jedes Jahr eine halbe Milliarde an kleinere Bundesländer, die sich sonst ihre Landesregierungen nicht leisten könnten.

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