Schlagwort-Archive: Sprache

Wo sind die Lektoren geblieben?

digithek.blog verweist auf einen Text in der Neuen Zürcher Zeitung, in dem die steigende Fehlerquote in Büchern moniert wird. Das spricht mir aus dem Herzen:

„Die Fehlerquote in Romanen und Sachbüchern hat in den letzten Jahren gewaltig zugenommen, und Traditionsverlage verheissen keineswegs ein höheres Mass an Qualitätssicherung. Wenn der Autor selbst kein penibler, faktensicherer Geist ist, muss man als Leser mit allem rechnen – nur nicht mit Lektoren oder Korrektoren, die genügend Zeit für einfachste Überprüfungen gehabt hätten.“

Ich würde die Zeitungen noch dazu nehmen.

Ganz aktuell fällt mir auf, dass der Akkusativ verschwindet. Auch in Nachrichtensendungen. Der Gebrauch des Artikels wird volatil. Wenn ich der statt das Blog sage, kann ich mich wenigstens auf die Erlaubnis des Dudens berufen. Bei Yoghurt und Virus gibt es schon länger Differenzen. Ich müsste einmal sammeln, denn jetzt gerade fallen mir weitere Beispiele nicht ein.

Dafür sagen aber viele vermeintlich hyperkorrekt, aber dennoch falsch: gegenüber des Polizeipräsidiums.

Warum ist der Duden israelkritisch?

Jahrzehntelang war die Duden-Redaktion der Zuchtmeister der deutschen Sprache. Sie war die letzte Instanz. Dann kam die leider verunglückte amtliche Rechtschreibreform, die manches einfacher, vieles aber auch komplizierter machte. Zeitungsfirmen kreierten ihre eigene Rechtschreibung. Zuletzt kam die Genderista mit der Neudefinition des englischen Gender, den großen Is und Bindestrichen, dem Verbot von „man“.

Auch der Duden hält mit. Er läuft dem Zeitgeist hinterher und nimmt in seine Wortlisten gerne neue Modevokabeln auf, z. B. die Studierenden als Ersatz für Studenten. Wetten, dass in Bälde Flüchtende statt Flüchtlinge kommen wird? Progressive Sprachforscher/-innen wollen festgestellt haben, dass die Nachsilbe -ling Abwertung ausdrückt. Liebling, Frühling, Säugling, Schmetterling, Ankömmling? Wie halten wir es mit Riesling und Pfifferling? Auch die Natur hat Rechte! Lehrling wurde schon ersetzt.

 

Nun wird die Duden-Redaktion gegen dudenkritische Bemerkungen einwenden, dass man doch nur dem Mainstream-Sprachgebrauch folge. Da hat sie leider Recht: Der größere Teil der Presse ist israelkritisch, auch bürgerliche Zeitungen und der Deutschlandfunk. Die Links- und Rechtsextremen. NPD, Linkspartei und Grüne sind israelkritisch und hamasfreundlich, Frauenunterdrückung, Ehrenmorde, fehlende Meinungsfreiheit, Antisemitismus hin oder her.

Dem teutonischen Zeitgeist wird Tribut erwiesen: israelkritisch wird durch Aufnahme in die Duden-Wortliste geadelt.

Esther Schapira/Georg M. Hafner, Israel ist an allem schuld
Ein israelfreundlicher Beitrag auf Achgut.com

 

Denkende, Dichtende und Flüchtende: wie Sprache gegendert wird

„Flüchtlinge“, das Wort des Jahres, veranlasst den emeritierten Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg anzumerken, dass das Wort politisch unkorrekt wäre – sprachwissenschaftlich natürlich unsinnig.

Während Denker oder Dichter genderistisch korrekt in DenkerInnen und DichterInnen verändert werden, entzieht sich das Suffix „ling“ der Genderisierung. DER Flüchtling ist (nur) grammatisch männlich.

Die deutsche Sprache kennt sowohl die nominalisierten Partizipien, etwa der/die Flüchtende, als auch die Wortbildung per Suffix, also Flüchtling. Dass es feine Unterschiede in der Bedeutung gibt, wird beim Vergleich von Denker und Denkende besonders deutlich.  Aber auch bei der Ersetzung von Student durch Studierende: Wenn ein Student sich auf das Fahrrad schwingt, wird niemand vermuten, dass er gerade studiert, also ein Studierender ist. Es sei denn, er schwingt sich auf das Rad, dabei die Dämpfung des Sattels studierend.

Deutschland – das Land der Dichtenden und Denkenden?

(nach einem Text in der FAZ v. 16.12.15, p 9)

Die Gesellschaft für Deutsche Sprache, die es sich auferlegt hat, jährlich  ein Wort des Jahres zu verkünden, hält das Suffix -ling für abschätzig, wie etwa bei Schreiberling oder Günstling. Umfassend recherchiert haben die Sprachexpert/-innen anscheinend nicht.

Veränderte Kindheit führt zu Streichungen im Kinderlexikon

In der neuen Auflage eines Lexikons für Acht- bis Zwölfjährige aus dem Verlag Oxford University Press wurden u. a. diese Wörter eliminiert: Eichel, Butterblume, Rosskastanie, Brombeere, Kobold und Kaiser. Neu aufgenommen wurden dagegen Chatroom, Blog und Internet. Mehrere Autoren, darunter Margret Atwood und Michael Morpurgo, haben protestiert und beklagen vor allem die Entfremdung der Kinder von der Natur, die sich jetzt auch im Lexikon widerspiegele.

(FAZ v. 14.1.15, p 9)

Das große I mitten im Wort (2)

 

Die Universität Potsdam erwartet von ihren Studenten, dass sie das angeblich vermännlichende Pronomen „man“ in akademischen Arbeiten  vermeiden.

Prof. Walter Krämer von der TU Dortmund äußert sich kritisch zu „gender-gerechten“ Sprachregelungen:

“Selten hat eine vergleichsweise kleine Gruppe von Fanatikern dem Rest der Gesellschaft derart erfolgreich ihre Meinung aufgezwungen wie die modernen Verfechter der sprachlichen Geschlechtsneutralität; seit Jahren komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus, was ihnen noch alles einfällt, um speziell die deutsche Sprache nochmals weiter zu verhunzen. Und wie feige und fast schon automatisch der übliche Kotau der Gutmenschen-Mehrheit unseres Landes davor erfolgt. Dieser phänomenale Erfolg gründet sich auf keine tragfähigen linguistischen oder gesellschaftspolitischen Argumente …”

(zitiert im Blog Science Files) Siehe auch hier im Blog!

Update: Michael Klein von Science Files schlägt vor, in ironischer Anlehnung an die Abschaffung des Pronomens „man“ in der Potsdamer Universität, die Stadt Mannheim umzubenennen.

Hier ein Link zu einem anderen sprachkritischen Beitrag in Science Files.

Das große I mitten im Wort

Bei Wikipedia wird gerade der – wohl vergebliche – Versuch gemacht, den sog. gendergerechten Gebrauch des Genus nicht weiter zu pflegen, also nicht mehr LehrerInnen, Lehrer/-innen oder Lehrerinnen und Lehrer zu schreiben.

Die Initiatoren folgen darin Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftlern, die das grammatische Geschlecht vom biologischen unterscheiden. Sie weisen darauf hin, dass die Sprache auch das „generische Maskulinum“ kennt, d. h. die männliche Form bezeichnet auch die Gattung: Lehrer umfasst also einmal nur die biologisch männlichen Lehrer, kann aber auch eine Gesamtheit von Lehrerinnen und Lehrern meinen. So wird es auch im Englischen gehandhabt. Eine amerikanische Schriftstellerin wäre über eine Würdigung als Authoress weniger erfreut, für sie wäre es wichtiger als Author bezeichnet zu werden, also zur Gesamtheit der Schriftstellerinnen und Schriftsteller gezählt zu werden. Die feministischen Linguistinnen berufen sich wiederum auf ihre Forschung, die besagt, dass das generische Maskulinum sexistisch wäre.

(via science files)

Nachtrag: Vermeiden Sie die vermännlichte Silbe „man“! (Aus dem Sprachleitfaden der Universität Potsdam)

Ich hätte eher „vermännlichend“ statt „vermännlicht“ gesagt.

Mitmach-Museum für Sprache und Kommunikation: „wortreich“ in Bad Hersfeld

Ein Nebeneffekt meines Besuchs der Bad Hersfelder Festspiele: Ich war im neuen Mitmach-Museum, das ins Reich der Worte verführt: „wortreich„.

Der Geburtsort von Konrad Duden ist Bad Hersfeld. Keineswegs entstand aber ein Rechtschreibmuseum, sondern ein Haus mit 90 Stationen, in denen Spiele zu Sprache und Kommunikation gespielt werden können. Erfahrene Ausstellungs- und Kulissenbauer (u. a. Studio Babelsberg) haben die Gestaltung übernommen. Man sieht es. Vieles hätte ich liebend gerne in der Schule gehabt.

Ziele sind

  • die Auseinandersetzung mit verbaler und nichtverbaler Kommunikation
  • die Ausdrucksmöglichkeit unterschiedliecher Medien erfahren
  • Kreativität, Medienkompetenz und Teamfähigkeit fördern

Sie haben zwei Medienstudios und bieten Workshops an. Ein Studio hat eine Bühne und einen Kostümfundus. In Kleingruppen können z. B. Märchen kreativ inszeniert werden. Das andere Studio 12 Laptoparbeitsplätze, Zeitungsmachersoftware, Schnittprogramme, 4 Kameras und ein echter Blue-Screen. So kann z. B. eine Zeitung gemacht werden oder eine Nachrichtensendung.

wortreich in Bad Hersfeld

Es vermittelt eine Ahnung davon, was in einer multifunktionalen und multimedialen Schulbibliothek passieren sollte.