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Literatur und Medien zu Asyl und Flucht

Der LAG-Vorsitzende Hans Günther Brée hat eine Literaturliste zum Thema zusammengestellt. Jetzt weist er ergänzend auf die Filmliste des Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrums (KJF) hin, die er für sehr brauchbar hält.

Im Augenblick haben derartige Listen Hochkonjunktur. Daher ist es jeweils gut zu wissen, wer die Liste zusammengestellt hat.

Gerne erinnere ich daran, dass es im LAG-Projekt „Die Bibliothek in der Kiste“ vor genau 20 Jahren eine erste Liste und eine an drei Standorten ausleihbare Kiste zum Thema „Heimat und Asyl“ gab.

Das Thema war damals breit gefasst: Über- und Aussiedler aus Ost- und Ostmitteleuropa, dem ehemaligen Ostblock, die deutsche Auswanderung, das Schicksal der Vertriebenen, Fremdenhass in Deutschland, die Arbeitsimmigranten aus der Türkei, Migrationen im Lauf der Geschichte bis zu den vietnamesischen Boat People. Unser „geheimer Lehrplan“ damals war wohl: Migration ist der Normalzustand, Bleiben ist die Ausnahme.

Denkende, Dichtende und Flüchtende: wie Sprache gegendert wird

„Flüchtlinge“, das Wort des Jahres, veranlasst den emeritierten Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg anzumerken, dass das Wort politisch unkorrekt wäre – sprachwissenschaftlich natürlich unsinnig.

Während Denker oder Dichter genderistisch korrekt in DenkerInnen und DichterInnen verändert werden, entzieht sich das Suffix „ling“ der Genderisierung. DER Flüchtling ist (nur) grammatisch männlich.

Die deutsche Sprache kennt sowohl die nominalisierten Partizipien, etwa der/die Flüchtende, als auch die Wortbildung per Suffix, also Flüchtling. Dass es feine Unterschiede in der Bedeutung gibt, wird beim Vergleich von Denker und Denkende besonders deutlich.  Aber auch bei der Ersetzung von Student durch Studierende: Wenn ein Student sich auf das Fahrrad schwingt, wird niemand vermuten, dass er gerade studiert, also ein Studierender ist. Es sei denn, er schwingt sich auf das Rad, dabei die Dämpfung des Sattels studierend.

Deutschland – das Land der Dichtenden und Denkenden?

(nach einem Text in der FAZ v. 16.12.15, p 9)

Die Gesellschaft für Deutsche Sprache, die es sich auferlegt hat, jährlich  ein Wort des Jahres zu verkünden, hält das Suffix -ling für abschätzig, wie etwa bei Schreiberling oder Günstling. Umfassend recherchiert haben die Sprachexpert/-innen anscheinend nicht.