Da die PISA-Industrie nun einmal da ist, sucht sie sich neue Betätigungsfelder: PIAAC 2013 – Pisa für Erwachsene.
Ergebnisse der heute veröffentlichten Studie: Deutsche Erwachsene lesen statistisch signifikant schlechter als der OECD-Durchschnitt: Mittelwert 270, OECD-Durchschnitt 273, Japan 296. Welche Kompetenzunterschiede zwischen den Mittelwerten 270 und 273 liegen, konnte ich nicht herausfinden.
Etwa 30% der 55- bis 65-Jährigen haben höhere Lesekompetenzen (ab Stufe III), bei den 16- bis 34-Jährigen sind es circa 60%. PIAAC zeigt auch, dass die berufliche Bildung international wettbewerbsfähig ist. Also eine weitere Schlappe für den (früheren) Kampf der OECD gegen das deutsche duale Ausbildungssystem.
Was mich wundert: Die Probanden in Ländern mit fortschrittlichen Schulsystemen wie den USA und Dänemark haben dieselbe Punktzahl wie die Erwachsenen, die ja wohl überwiegend das dreigliedrige deutsche Schulsystem durchlaufen haben. (Natürlich wurde auch herausgefunden, dass Abiturienten höhere Kompetenzstufen erreichen als Hauptschüler.) Da die Forscher/-innen die von ihnen erhobenen Grundkompetenzen als relevant für den Arbeitsmarkt halten, wundere ich mich, wieso Deutschland wirtschaftlich so gut dasteht, wenn es eine große Kohorte von Arbeitnehmern vorfindet, die in niedrigen Kompetenzstufen verharren.
Interessant auch dieser Befund: „So haben Erwerbstätige, die häufiger Lese- und Rechentätigkeiten ausüben, in allen Ländern im Durchschnitt eine deutlich höhere Lese- und alltagsmathematische Kompetenz als Erwerbstätige, deren Arbeitsplätze diese Fertigkeiten nie erfordern.“ (p 22)
Neu sind die Kompetenzstufen im technologiebasierten Prpblemlösen.
Im Versenden und Sortieren von E-Mails liegen die deutschen Probanden im OECD-Durchschnitt, also haben doch auch einigen Nachholbedarf.