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Die Revolution frisst ihre Kinder: Immer weniger Wikipedia-Autoren

Die Süddeutsche Zeitung stellt fest, dass Wikipedia unter Autorenschwund leidet. Der Grund: Die Regeln würden immer komplizierter, die Diskussionen verliefen gereizt.

Letzteres kann ich bezeugen. Ich fand den Schulbibliotheksartikel vor vielen Jahren furchtbar. Da breitete sich ein aggressiver Liebhaber historischer Schulbibliotheken aus (mit Foto), der Rest war altbacken. Meine bescheidenen Versuche, das zu ändern, wurden sofort konterkariert. Der Liebhaber hob seine Objekte wieder in den Text, jemand anders hatte ganz Ordentliches zu Schulbibliotheken hinzugefügt. Jetzt stand aber auch etwas über doppik-konforme Haushaltsführung bei Schulbibliotheken und Schulbibliothek als notenfreies Refugium drin.

Ich habe gerade zum erstenmal nach zehn Jahren wieder hineingeschaut. Jemand hat den Artikel vor der Löschung, die von den Wikipedia-Wächtern angedroht war, durch eine Überarbeitung abgewendet. Die Klassifikation, zu der die Klassenbibliothek, hier Klassenraumbibliothek genannt, zählt, leuchtet mir allerdings nicht ein.

Ich empfahl damals im Blog, zum Artikel in der englischsprachigen Wikipedia zu greifen. Und begann das Schulbibliotheks-Wiki. Das wird sogar im Artikel erwähnt. Da sehe ich den Artikel jetzt doch in einem milden Licht.

Wie zuverlässig ist Wikipedia?

Über die Seriosität von Wikipedia wird immer wieder diskutiert.

Es gibt „Power-User“, die letztlich eine Gated Community bilden und dafür sorgen, dass Änderungen rausfliegen, die ihnen nicht passen und reinkommt, was ihnen weggefällt oder ihnen ein Anliegen ist. Von wegen Crowd-Writing. (Kann auch nicht funktionieren, wenn alle mitschreiben.)

Mein Urerlebnis war, als ich vor acht(?) Jahren den unsäglichen Artikel über Schulbibliotheken wenigstens ein wenig zurechtrücken wollte. Ein Archivar hatte daraus im wesentlichen einen Artikel über „Historische Schulbibliotheken“ gemacht und kämpfte wie ein Berserker um seine Definitionsmacht. Auch andere haben versucht, das beste aus dem Artikel zu machen, nicht immer hat es mich überzeugt, z. B. ein Absatz über kameralistische Haushaltsführung oder die Schulbibliothek als notenfreier Raum. Ich empfehle seither den entsprechenden Artikel in der englischsprachigen Wikipedia.

Auf jeden Fall habe ich gelernt, wie Wikipedia-Artikel entstehen und welche Kämpfe hinter den Kulissen ausgetragen werden. Ich wurde z. B. als dubios charakterisiert. Begründung: Er hat an keinem weiteren Artikel mitgearbeitet.

In jüngster Zeit recherchiere ich häufiger in historisch-politischen Wikipedia-Artikeln und entdecke, wenn auch nicht auf den ersten Blick, sondern auf Grund detaillierter Kenntnis von Biographien und Ereignissen, gelegentlich ideologisch gefärbte Einträge oder besser: Auslassungen. Auch da bleibt dann nur die englische Wikipedia.

Hier der Artikel, der das wieder bei mir wachgerufen hat.

Auch die gedruckten Lexika und Enzyklopädien der Vergangenheit waren kein heiliger Gral. Aber man konnte sich entscheiden zwischen z. B. Brockhaus oder Meyer, man konnte um deren Stärken und Schwächen wissen. Irgendwann gab es dann bei Meyer auch längere Namensartikel, wodurch klar war, um wessen Meinung es sich handelte.

Nachtrag Mai 2014: Ein Verweis auf einen Beitrag des Bayerischen Rundfunks.

Nachtrag 9.8.17: Erschreckend ist, dass  5.000 Artikel in Wikipedia von den Klimaaktivisten des IPCC überwacht werden bzw. geschrieben worden sind.

 

Noch mehr Schweinejournalist/-innen

Die Journalistin Mely Kiyak hat Thilo Sarrazin in der „Frankfurter Rundschau“ und „Berliner Zeitung“ (beide Dumont-Verlag)  eine „lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur“ genannt.

Die in Schweinejournalismus erfahrenen Kollegen von der taz finden nichts  dabei: „Flapsige Randbemerkung“. Sarrazin wäre ja auch nicht besser in seiner Wortwahl. Es scheint eine neue Journalistengeneration zu geben, die sehr meinungsstark ist, hämt und nachplappert, ohne selbst zu recherchieren. (Sarrazins Gesichtslähmung fiel mir ohne Recherche auf.)

Perlentaucher verdanke ich den Link zu einem Text von Cora Stephan, die sich darüber empört. Aber Cora Stephan ist ja im Weltbild der taz eine Rechte. Da muss man nicht weiter argumentieren.

Frau Kiyak spricht von einer gesteuerten Beschwerdewelle gegen sie. (In ihrem Wikipedia-Eintrag ist von „perfider Hetzkampagne“ die Rede.) Die BILD-Zeitung weiß von einer E-Mail, in der sie einen höflichen Leserbriefschreiber herunterputzt: „Mely Kiyak schrieb L. zurück: „… Und auch sonst schreiben Sie so dämliche Grütze, dass man es kaum fassen kann. Als Zeitung schämen wir uns in Grund und Boden, solch einen flachgewichsten Leser wie Sie zu haben!“

Frau Kiyak beherrscht noch einen anderen Schreibstil, sie kann auch pathetisch: „Ich kolumniere auch für die vielen deutschen Leser, die sich tagtäglich normal und unauffällig in die Abonnentenschaft integrieren und über die nie jemand spricht. Aber auch NPD-Wähler können mich mal lesen; sofern sich ihr Intellekt und Humor mit dem Grundsatz unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung verträgt. Mit dem heutigen Wochenende diene ich dieser Zeitung seit 1000 Tagen als Kolumnistin. In diesem Amt geht es nicht darum, ständig Wahrheit zu suchen und zu schaffen. Es geht darum, diese Zeitung zu einem Zuhause zu machen! Gott schütze unsere Zeitung!“ (Auszug aus einer FR-Kolumne)

Die Frankfurter Rundschau ging vor der „perfiden Hetzkampagne“ gegen ihre Mitarbeiterin in die Knie: Sie hat mehrere Machwerke von Frau Kiyak inzwischen auf ihrer Webseite gelöscht. So schreibt sie gerne „Salachristen“ statt Salafisten. Auf Kiyaks Facebook-Seite steht über ihre Kolumne: „großartig, klare Worte, klare Meinung – echt, authentisch – ein Genuss!!!“

Updates: Der taz-Spezialist für Schweinejournalismus, Deniz Yüzel, ergötzt sich weiterhin an der „flapsigen“ Bemerkung seiner Kollegin von der Frankfurter Rundschau über die „Menschenkarikatur“ Thilo Sarrazin. Wahrscheinlich rappt er darüber, denn er benutzt seine Kolumne zur Bewerbung seiner künstlerischen Auftritte.

Die FR holt auf im Schweinejournalismus-Wettbewerb: „Es spricht für den deutschen Rechtsstaat, dass Henryk M. Broder bis heute frei herumläuft“ (Im Zusammenhang mit den antisemitischen Äußerungen von Jakob Augstein.)

Schweinejournalismus ist in Berlin ansteckend. Die Häme, mit der ein Journalist des Tagesspiegel über Buschkowsky „berichtet“ ist schon bemerkenswert: „Berliner Kabarett“. Das, was er als Neuköllner Alltag beschreibt, kann die Hauptstadtpresse schlecht schönreden. Also wird er als Person fertig gemacht. Der Tagesspiegel rühmt sich, B. gerichtlich gezwungen zu haben, die Namen der Rathausmitarbeiter zu nennen, die ihm zugearbeitet haben. Warum er das lieber nicht tun wollte, hat er in seinem Buch erklärt. Aber das muss man nicht gelesen haben, um zu wissen, dass B. ein Rassist usw. ist. Das gibt mir die grüne Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz offen zu.

Nachtrag 9.4.13: Der rbb-Entertainer Jörg Thadeusz darf jetzt eine politische Talkshow machen. In seinen bisherigen Unterhaltungssendungen hat er seine Gäste gebremst, wenn sie politisch wurden. Als die Krimi-Autorin Thea Dorn in seiner Show „Dickes Ei“ die fehlende kritische Diskussion über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr beklagte und auch die Haltung der Linkspartei als blanken Populismus bezeichnete, bremste er sie. So politisch wollte er nicht werden.
Ausgerechnet er wird jetzt zum Polittalker. Dass ihm Politik herzlich egal ist, zeigt seine Gästeliste. Mit dabei ist die charmant plaudernde Journalistin Mely Kiyak.

Nachtrag 18.8.13: Eine Meldung besagt, dass der taz-Journalist Deniz Yücel 20.000 € Schmerzensgeld an Sarrazin wegen der o.a Äußerung bezahlen muss. Ich bin jetzt etwas irritiert, weil ich in mehreren Quellen (taz, Welt u.a.) gelesen habe, dass die Äußerung der Journalistin Kiyak von der Frankfurter Rundschau zugeschrieben wurde, der andere hatte sie freudig zitiert.

Nachtrag 10.9.2013: Die taz-Journalistinnen (m/w) können nicht aus ihrer Haut. Jetzt haben sie Wirtschaftsminister Rösler mit 13 Fragen zu seinem vietnamesischen Migrationshintergrund befragt. Der interessiert ihn nicht und jetzt hat er das Interview nicht freigegeben. Die taz druckt nur die Fragen ab und wird wegen dieser Fragen von ihren Lesern kritisiert. Hat die taz ein Rassismusproblem? Vor allem dann, wenn „Migranten“ sich nicht auf ihren Status von Migranten reduzieren lassen wollen.

Die Welt online (Medien) und (Kultur) vom 10.9.13

Ein Kommentar bringt es mit einem Witz auf den Punkt, warum Linke und Linksextreme sich schwertun mit Schwarz-Gelb: „Eine Ossi, ein Rollstuhlfahrer, ein Migrant und ein Schwuler kommen in eine Kneipe. Fragt der Wirt: „Was seid ihr denn für eine bunte Truppe?“ Sagt die Ossi empört: „Wir sind die Regierung!“

Update 2.12.16: Wolfgang Röhl schreibt auf AchGut über über die Dichterin und „Journalistin“ Kiyak:

Doch, doch, Thilo Sarrazin und Mely Kiyak haben einiges gemein. Beide sind deutsche Publizisten, vertreten prononcierte Ansichten und ernten dafür teils Lob, teils kritische, wütende oder gar hundsgemeine Kommentare. Über letzteren Umstand beschwert sich Sarrazin nicht. Kiyak und andere Hassverfolgte dagegen haben ihren Postkasten zu einer Bühnennummer umgebaut, mit der sie seit vier Jahren durch die Theaterlandschaft tingeln. Da lesen sie glucksend die irrsten Schmähbriefe vor und „sezieren die deutsche Fremdenfeindlichkeit„…

Kiyaks Kumpel Deniz Yücel, auch er Stammgast bei den Hate Poetry-Lesungen in Staatstheatern. Yücel hatte mal als „taz“-Kolumnist in Richtung Sarrazin gehofft, „der nächste Schlaganfall möge sein Werk gründlicher verrichten“. Hallöchen! Das helle Deutschland grüßt den Rest der bunten Welt.

Endlich! Wikipedia ist weg!

Aus Protest gegen umstrittene Urheberrechtsschutzgesetzesvorhaben in USA (SOPA und PIPA) blieb Wikipedia heute schwarz. Mit den Gesetzen wollen sich „Contentproduzenten“ (Bücher, Filme, Musik) gegen Internetpiraten wehren, die ihr Geld mit Urheberrechtsverletzungen verdienen. „Netzaktivisten“ sehen halten die Gesetzentwürfe für überzogen. Damit würde die Freiheit des Internet bedroht.

Für manche US-Schulbibliothekare ein Festtag. Die Nutzung von Wikipedia bei der Recherche gilt nämlich als Sündenfall. Die Schüler/-innen müssen die Lexika und die lizenzierten Datenbanken nutzen, die in den Schulbibliotheken stehen bzw. liegen.

Was man auch tun kann, wenn der Bildschirm dunkel bleibt.  🙂

Wikipedia-Schulprojekt

Die Wikipedia-Macher/-innen bieten Schulungen für Lehrer und Schüler in den Schulen an:

Text des Infoblattes:
Innerhalb  weniger  Jahre  ist  die  freie  Online-Enzyklopädie  Wikipedia  das  am  häufigsten  genutzte  Nachschlagewerk  deutscher  Sprache  geworden.  Junge  Leute  kennen  keine  Welt ohne Internet und ohne Wikipedia mehr. Auch Lehrer nutzen Wikipedia für die Unterrichtsvorbereitung und -gestaltung, müssen sich aber  immer  wieder  mit  der  Frage  nach  den  Möglichkeiten  und  Grenzen  der  Enzyklopädie
auseinandersetzen.  Schüler  sind  technisch  gewandt  im  Umgang  mit  dem  Internet,  ihnen fehlen  jedoch  oft  die  Fähigkeiten,  Informationen  kritisch  zu  hinterfragen.  Lehrer  hingegen haben ein hohes Maß an klassischer Medienkompetenz, aber die komplexen Strukturen von Wikipedia sind vielen unbekannt. Anlass genug, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie mit Wikipedia umzugehen ist und wie der Umgang mit ihr vermittelt werden kann.
Bei der Wikipedia-Schulung werden die Stärken und Schwächen von Wikipedia verständlich gemacht.  Nach  einem  kurzen  aktivierenden  Einstieg  werden  zunächst  Wikipedia  und  ihre Hintergründe  vorgestellt.  Im  zweiten  Teil  lernen  die  Teilnehmer  die  Redaktionsprozesse praktisch kennen. Hier werden die verschiedenen Werkzeuge und Methoden zur internen Qualitätssicherung vorgestellt.
Die  Fortbildung  hilft  den  teilnehmenden  Lehrern,  die  Zuverlässigkeit  von  Wikipedia
differenziert einzuschätzen und liefert Argumente für das Gespräch mit Schülern, Eltern und Kollegen.  Unser  Angebot  richtet  sich  an  Mittel-  und  Oberstufenlehrer  aller  Schulformen. Eine Schulung dauert in der Regel vier Schulstunden, die Veranstaltungen lassen sich jedoch an die Bedürfnisse der Schule anpassen.
Für Schulklassen bietet Wikimedia Deutschland auch Workshops an, bei denen Basiswissen zur Wikipedia vermittelt wird und Methoden zur Analyse von Wikipedia-Artikeln erarbeitet werden.
Möchten Sie Ihre Lehrer fit machen für die Wikipedia? Dann laden Sie uns  ein! Wir stehen für alle Fragen und Antworten zur Verfügung:Wikimedia Deutschland e.V.         
Kontakt:
Eisenacher Straße 2                         schule@wikimedia.de
10777 Berlin                                      Ansprechpartnerin: Elly Köpf
Telefon 030 – 219 158 26-0           http://wikimedia.de/schulprojekt
 

Wikipedia als Unterrichtsthema?

Vermittlung von Informationskompetenz ist, vor allem in der bibliothekarischen Welt, ein Dauerbrenner. Also muss auch Basedow1764 seine Fünfcent beisteuern, siehe die Tags Informationskompetenz und Wikipedia!

Gerade habe ich Stanley Wilder wieder gelesen und zwischendurch ein  amerikanisches Lehrbuch über die kritische Bewertung von Internetquellen durchgeblättert. Darin sind Dutzende von URLs genannt und bewertet worden, u.a. auch die Islam-Informationsseite der saudi-arabischen Botschaft in USA. Was habe ich daraus gelernt? Bevor meine Schüler/innen sich über Islam informieren, müssen sie sich schlau machen, wie seriös die Seiten sind, in denen darüber informiert wird. Saudi-Arabiens Islam-Information schnitt übrigens in der Bewertung der Profesorin (Aktualität, Impressum, Verständlichkeit, übersichtliches Layout, Quellenangaben usw.) gar nicht schlecht ab.

Ergänzend kann ich noch auf einen Beitrag des bloggenden EDV-Fachmanns Kristian Köhntopp hinweisen, den ich vor ein paar Wochen entdeckte. Er zeigt, wie eine kritische Evaluation von Wikipedia aussieht, exemplarisch am Artikel „Batman“.  Sogar Arbeitsaufgaben fehlen nicht, falls man das im Unterricht einmal machen will.

Dabei stoße ich dann noch auf eine Schweizer Seite, wikibu.ch, die Wikipedia-Beiträge – formal, nicht inhaltlich – bewertet und ebenfalls Unterrichtshinweise gibt.

Weiter geht´s mit einem Nachruf auf den Schulbibliotheksartikel in Wikipedia:

Weiterlesen

Wikipedia will mehr Qualität

Im englischsprachigen Wikipedia werden Artikel über lebende Personen künftig geprüft, bevor sie freigeschaltet werden. Anlass ist u.a. die schon zu seinen Lebzeiten im Lexikon stehende Behauptung, dass Edward Kennedy tot wäre.

Jetzt tobt wieder die Meinungsschlacht zwischen den Befürworter/innen der unkontrollierten wisdom of the crowds und den um mehr Qualität und Zuverlässigkeit Bemühten. CNN berichtet darüber unter dem Titel: Wikipedia: No longer the Wild West?

Zu Wikipedia siehe auch hier und hier in Basedow1764.

Wie schwierig es ist, einen guten Lexikon-Artikel hinzubekommen, zeigt die Diskussion um „Schulbibliothek“. (Leider ist nur die Versionsgeschichte der letzten 5 Jahre gespeichert. Vorher war´s auch schon schlimm.) Erst seit den abgewogeneren Einträgen von 2006 ist der Artikel erträglicher geworden. (Meine zaghaften Verbesserungsversuche, wohl um die Jahrtausendwende geschrieben,  sind – wie schön – erhalten geblieben.)

Der Aspekt „historische Schulbibliotheken“ dominiert seither nicht mehr den ganzen Artikel.  Ein Foto einer „historischen“ Schulbibliothek muss aber wohl noch sein.

Manches Neue, wie etwa die ökonomischen Aspekte, ist für einen Lexikonartikel arg speziell.

Ich kann verstehen, dass einer der Wikipedia-Betreuer entnervt dazu auffordert, den Artikel am besten ganz zu löschen.

Die Frage ist ja auch: Wer braucht diesen Artikel?

Vorstellen könnte ich mir allenfalls, dass für deutsche Wikipedianutzer/innen Informationen zum – vor allem – angelsächsisch-skandinavischen Schulbibliothekswesen ein Gewinn wären. Anstelle der unsäglich deutschen topoi von den 10%, der Sonderform der Bibliotheksnutzung in der Schule, dem notenfreien Raum, den Zuständigkeitsproblemen und Klassenbibliotheken, die von öffentlichen Büchereien gefördert werden.

Seit 2006 wird immerhin über den Tellerrand geblickt.

Der englischsprachige Schulbibliotheksartikel hier.

Nachtrag 14.2.13: Erfundener Wikipedia-Artikel  (via blogthek)

Wikipedia als Buch

Aus der englischsprachigen Wikipedia wurden herausragende Artikel in Buchform vorgelegt.

Die Wikipedia-Herausgeber haben ca. 2500 der 3.000.000 Artikel als beste ausgewählt (Kriterien: genau, vollständig, lesbar, unparteiisch).

Diese sog. featured articles baut man auch in der deutschen Wikipedia aus 1500 gibt es zzt. Darunter der über Potsdam!

Wikipedia verbannt Scientology

Über 420 Einträge in der US-Wikipedia stammen von Scientologen. Diese führten regelmäßig zu Formulierungskriegen zwischen Anhängern und Gegnern dieser in USA als Kirche anerkannten Firma.

Nun werden Einträge, die von Scientology-Rechnern kommen, geblockt. Das wiederum stürzt die Wikipedia-Gemeinde in erbitterte Auseinandersetzungen über Zensur.

Der Artikel im Wall Street Journal hier!

Wikipedia:Linkspartei-MdB sperrt Zugang

Der SED-/PDS- und Linksparteipolitiker Heilmann, der erste hauptamtliche MfS-Mitarbeiter im Deutschen Bundestag, hatte seine MfS-Tätigkeit verschwiegen und nur einen „verlängerten Grundwehrdienst“ angegeben. Er war in einer direkt Mielke unterstellten Personenschützertruppe tätig. Das MfS verließ er auch entgegen seiner Behauptung erst im Frühjahr 1990. Solche Sachen will er in seinem Wikipedia-Eintrag nicht lesen. Das Landgericht Lübeck hat nunmehr den deutschen Zugang zu Wikipedia auf Heilmanns Antrag sperren lassen.

Hintergrund scheint mir ein Grabenkrieg bei den schleswig-holsteinischen Neokommunisten zu sein. Wikipedia ist wohl eher zufällig Opfer. Andererseits verhält sich Heilmann wie zunehmend mehr SED-Spitzel, die mit Hilfe von Gerichten und des Büros Gysi durchsetzen, dass ihr Name im Zusammenhang mit ihren Denunziationen öffentlich nicht, weder in Ausstellungen noch in wissenschaftlichen Untersuchungen, genannt werden darf.

Aber wenn man die Diskussion zum Heilmann-Artikel auf Wikipedia liest, kommt doch Sehnsucht nach Brockhaus und Meyer auf. (Gewiss kann man auch über deren Tendenzen lästern, aber die Artikel wurden nicht stündlich geändert.)

Hier geht´s zum Heilmann-Artikel (über wikipedia.org) und hier zum Versionsvergleich.

Ein Artikel von Monde Diplomatique über die Qualität von Wikipedia.

Update 17.11.08: MdB Heilmann verzichtet auf die weitere Sperrung des deutschen Wikipedia-Zugangs.

Update 07.05.09: Über weitere bemerkenswerte Politiker/innen der Linkspartei berichtet Spiegel online, insbesondere den Islamisten Chris Sedlmayr. Darin nicht enthalten sind die notorischen Linksextremistinnen Ulla Jelpke, MdB, und die Bundestagskandidatin-Abgeordnete Sarah Wagenknecht.

Mehr zu Wikipedia hier (Scientology und Wikipedia)!