Schlagwort-Archive: ICT

Jeder kann programmieren

Ranga Yogeshwar und Thomas Bendig haben einen Verein initiiert, der, nach erfolgreichem US-amerikanischem Vorbild, das Programmieren populär machen soll.

Es wäre gut, wenn Programmieren in der Schule (wieder) ernster genommen werden würde. Basedow1764 hat dafür plädiert, trotz seiner Erfahrung, dass ihm schon NT-Grundlagen und -Administratorlehrgänge einiges abverlangt haben.

Die Philosophie dahinter ist doch, dass wir nicht nur googeln und wischen lernen, sondern durchschauen, was uns Apple und Co. vorsetzen, und wenigstens ansatzweise selbst Programme schreiben können. Kommentatoren des hier zitierten Tagesspiegel-Artikels sind eher skeptisch.

Könnte das nicht auch etwas für Bibliotheken sein, die nach attraktiven Angeboten suchen? Jetzt schwappt gerade die Makerspace-Welle aus US-Schulbibliotheken nach Europa über. Das dürfte nicht eins zu eins zu übertragen sein, da deutsche Schulen, zumindest die nicht-gymnasialen, für die Arbeitslehre Werkstatträume haben.

Sichern sich Bibliotheken wirklich ihr Überleben im digitalen Zeitalter dadurch, dass sie Lesesäle zu IT-Laboren umbauen und die Nutzer sich dort Figürchen, Aschenbecher und Pistolen, zukünftig vielleicht auch Fahrräder, ausdrucken lassen? Als gewinnorientierte Ausgründung könnte der Makerspace allerdings die Buchabteilung der Bibliothek querfinanzieren.

Finnlands Lehrer verlassen sich nicht auf Technologie

Die amerikanische Erziehungswissenschaftlerin Diane Ravitch zitiert in ihrem Blog einen Bericht auf politico.com über Finnlands Schulen. Darin wird mit Erstaunen festgestellt, dass Unterrichtstechnologie in den Schulen keine große Rolle spielt. Das wichtigste sei nach wie vor, exzellent ausgebildete Lehrer in die Schulen zu bringen.

In den USA werden Milliarden für digitale Technik – Computer, Notebooks, Tablets, Smartboards – ausgegeben, ohne dass es deswegen zu besseren Testergebnissen kommt. Der finnische Verzicht auf standardisierte Leistungsmessung und der zurückhaltende Umgang mit ICT verunsichert die Amerikaner.

(via @mariajosevitori)
  • Siehe auch hier im Blog!

Nachtrag Juni 2014: Der umstrittene Neurowissenschaftler Manfred Spitzer erwähnt diese US-Studien: In Texas wurden Klassen mit und ohne Laptop verglichen. Die Laptopklassen hatten keinen größeren Bildungserfolg. In Alabama wurden 15.000 Laptops in Brennpunktschulen. Nach drei Jahren wurde das Experiment abgebrochen. Schüler ohne Laptop waren besser.

Laptops allein machen allerdings noch keinen besseren Unterricht, stellt eine Bertelsmannstudie fest. Die Lehrer brauchen Fortbildung, der Support muss sichergestellt sein, die Lehrmethoden müssen sich ändern.

Alles in allem gibt es – wie meist in der empirischen Sozialforschung unterschiedliche, z. T. widersprüchliche Ergebnisse.

Häufig wird konstatiert, dass die Ablenkbarkeit der Schüler durch die Laptops gestiegen sei, da sich mit den Computern eine Vielzahl von „Nebentätigkeiten“ (z. B. Computerspiele, Websurfen) eröffneten. Die Schüler müssten wesentlich mehr als im traditionellen Unterricht motiviert werden, um dem Unterricht aufmerksam zu folgen. Auch der Autoritätsverlust und die mangelnde, insbesondere zeitliche Planbarkeit
des Laptop-Unterrichts von einigen Lehrerinnen und Lehrern negativ bewertet.