Schlagwort-Archive: Informationskompetenz

Wo informiert man sich?

72 Prozent der Internetnutzer (ab 18 Jahren) informieren sich regelmäßig im TV über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Der Anteil der sog. sozialen Netzwerke (Facebook usw.) an den Nachrichtenquellen ist gegenüber dem Vorjahr um 6 Prozentpunkte gewachsen und liegt jetzt vor dem der gedruckten Zeitungen.

Infografik: Nachrichten: Online schlägt Print | Statista

Bei Befragten im Alter zwischen 18 und 24 Jahren ist das Interesse an Nachrichten zurückgegangen. Nur etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) gab an, „überaus“ oder „sehr“ an Nachrichten interessiert zu sein. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von 14 Prozentpunkten.

In der Altersgruppe der über 55-Jährigen interessieren sich dagegen 81 Prozent der Befragten „überaus“ oder „sehr“ für Nachrichten.

Quelle: Reuters Institute Digital News Report 2016 (PDF-Download) Daten für Deutschland

(via digithek blog)

In diesem Zusammenhang nicht uninteressant:

„Was passiert eigentlich, wenn Leute Politik nur noch als das verstehen, was Satire-Shows davon zeigen?“ Das fragt die FAZ-Journalistin Friederike Haupt in der Ausgabe v. 10.4.16, p 5.

Frau Haupt bezieht sich auf US-amerikanische Studien, die besagen, dass vor allem junge Leute ihre politische Bildung zunehmend aus Satiresendungen bezögen. Was wiederum Politiker, inklusive des Präsidenten, bewöge, in diesen Shows aufzutreten. Nun war etwa „The Daily Show“, als ich sie vor Jahren zuletzt sah, eine geistreiche, humorvolle Veranstaltung, meilenweit entfernt vom Geschrei und den plumpen Witzchen einer Heute-Show. Bei ihr haben die Wissenschaftler denn auch herausgefunden, dass die Sendungen Zuschauer motivieren, sich ernsthaft zu informieren, mit dem Resultat, dass Zuschauer der Daily Show besser über Politik informiert waren.

Nicht vorstellen kann ich mir das bei „Neues aus der Anstalt“ mit den Leitartikeln des Herrn Pispers oder bei „Mario Barth deckt auf“ oder „Neo Magazin Royale“, wo der Komiker Böhmermann Erdogan in einem Gedicht als Ziegenficker und Kinderschänder darstellen darf und dafür den Grimme-Preis erhält. (Den bekam auch die Heute-Show).

Wie gegen TTIP gehetzt wird

Es geht einmal mehr um Informationskompetenz: In unseren Supermärkten wird abgepackter, gechlorter Salat verkauft. Gestorben ist daran noch niemand und beschwert hat sich meines Wissens auch niemand. Das US-amerikanische „Chlorhuhn“ dagegen wird hierzulande von Anti-TTIP-Aktivist/-innen verteufelt. Salmonellenerkrankungen nimmt man in Deutschland in Kauf, in USA nicht.

Die internationalen Schiedsgerichte sind eine deutsche Erfindung und werden weltweit geschätzt. US-amerikanische Firmen klagen vergleichsweise selten vor diesen Gerichten.

Bemerkenswert: Der Wirtschaftsminister Gabriel rückt von TTIP ab. Dabei müssten gerade ihm die Probleme deutscher Firmen in den USA am Herzen liegen: Visa-Probleme für deutsche Mitarbeiter in den USa, für US-amerikanische in Deutschland, doppelte Zulassungs- und Prüfverfahren für Produkte. Bessere Exportchancen für kleinere und spezialisierte landwirtschaftliche Produzenten von Käse, Wein, Spargel.

Herzensthema in Deutschland dagegen: Verbraucherschutz- und Umweltstandards würden gesenkt werden, verkünden die Aktivist_innen. Was sie in ihrem Eifer übersehen: In USA zahlen betrügerische Banken höhere Geldstrafen als hier, den Abgasskandal haben amerikanische Behörden aufgedeckt. Den jungen Eiferer/-innen ist Ralph Nader sicher unbekannt , der Sicherheitstests bei Autos durchführte („Unsafe at any speed“), als man hierzulande noch gar nicht wusste, dass man das machen kann.

Wie kommen die linken Wutbürger*innen darauf, dass durch TTIP deutsche Opernhäuser und Progtammkinos schließen müssten?

Jetzt wird von einer Aktion „Netzfrauen“ gar die Schule als TTIP-Opfer entdeckt. Weiterlesen

Die beste Lehrerin der Welt ist mit einem Terroristen verheiratet

Kürzlich ging es um die Welt: irgendjemand hat eine „beste Lehrerin der Welt“ gekürt. Hanan Al-Hroub lebt in Palästina und unterrichtet über Gewaltfreiheit, über den Vorrang des Dialogs statt der Gewalt.

Die Berichterstattung in Europa war wieder einmal ein Lehrstück über den Umgang der Medien mit dem Nahost-Konflikt. Die Palästinenser sind die Guten, die Israelis die Bösen.

Die Hamas kann den Zement in Gaza für die Tunnels verwenden statt für den Wiederaufbau zerstörter Häuser. In Palästina wird seit zehn Jahren nicht mehr gewählt. Die Millionen EU-Gelder werden nicht für die Sanierung des Abwassernetzes in Gaza benutzt, sondern für Prämien an die Familien von Attentätern. Dass es jetzt in Gaza stinkt, daran sind natürlich die Israelis schuld.

Dass die friedensbewegte beste Lehrerin der Welt mit einem Terroristen verheiratet ist, meldet nicht das ZDF in seinem Bericht, das kann man nur in einer palästinensischen Zeitung lesen.

Die europäischen Medien ficht das nicht an. Die Palästinenser sind die Guten.

 

Dazu passend: Nicht nur Jakob Augstein, der gesamte Spiegel: besessen von Israel:

spiegelantisemitismus

Open Educational Resources: eine neue Pfründe?

Die Begeisterungswelle der US-amerikanischen Netzgemeinde schwappt jetzt auch auf Deutschland über: OER, Open Educational Resources, frei zugängliche digitale Lehr- und Lernmaterialien, sind der neue Hype.

Es geht um barrierefreien, urheberrechtsfreien, nicht proprietär geschützten, kostenlosen Zugang zu Lehr- und Lernmaterialien, vom Arbeitsblatt über Lehrbücher bis zu Lehrvideos, für alle Menschen, unabhängig von ihrem sozialen Status.

Da gibt es schon einiges und der Bestand wächst: Landesbildungsserver, Bundesbildungsserver, Lehrer-Online, Datenbanken auf den Webseiten der Ministerien und der Universitäten, Clixoom, 100 Sekunden Physik. OpenUniversity. (Letztere nur als Beispiele für unzählige OER-Seiten.

Nicht zuletzt ZUM.de, die es seit 20 Jahren gibt!!! Und das jüngere 4teachers der 4teachers GmbH.
Dieser Wildwuchs muss kuratiert werden, wie man heute sagt: Eine Super-Suchmaschine muss her, die alle Angebote erfasst, die Angebote müssen in einem einheitlichen Metadatensystem katalogisiert werden.

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Wissensplattform „Erde und Umwelt“

Gestern war ich bei einer Auftakt-Veranstaltung für die Restaurierung eines wissenschaftshistorisch bedeutsamen Bauwerks auf dem Potsdamer Telegrafenberg. Der Telegrafenberg beherbergt seit 120 Jahren eine einzigartige Ansammlung wissenschaftlicher Institute. Heute sind das u. a. das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, das GeoForschungsZentrum, das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung.

Historisch bedeutsam in diesem Wissenschaftspark sind

der Einsteinturm

der Große Refraktor und

der Helmert-Turm (Foto), ein astronomisch-geodätischer Beobachtungsturm. Der soll in den nächsten Jahren restauriert werden.

 

Foto: Wikimedia Commons

 

Bei dieser Gelegenheit stieß ich auf ein interessantes Wissenschaftsportal, die Wissensplattform „Erde und Umwelt“.

www.eskp.de

Dort werden die geophysikalischen Hintergründe zu Tektonik, Klima und Klimawandel gegeben. Erörtert werden auch Maßnahmen zum Katastrophenschutz und zur Frühwarnung von Naturkatastrophen. Man kann nach Karten, Infographiken und Artikeln suchen. Dokumentiert werden aktuelle Wissenschaftsergebnisse.

Die Plattform ist für die gesamte Öffentlichkeit, nicht nur für Schulen konzipiert.

 

Wie erkennt man Lügenpresse?

Eine kleine Hilfestellung von einem Journalisten:

krautreporter

Zugegeben, meine Überschrift zu diesem Posting ist ein wenig reißerisch. Die zehn Punkte sind durchaus alltagstauglich, auch für den Unterricht, für die Zeitungsanalyse.
„Lügenpresse“ ist ein polemischer Begriff, mit dem die SED westliche Medien unglaubwürdig machen wollte und in diesen Zeiten wird den Medien aus dem rechten politischen Spektrum der Vorwurf gemacht, sie würden Nachrichten verschweigen, zurückhalten oder verharmlosen, die eine kritische Sicht auf Muslime und Migranten hervorrufen könnten.

Nachtrag 23.3.16: Die Bundeszentrale für politische Bildung lässt uns durch den Rechtspopulismusexperten, den Politologen Prof. Dr. Frank Decker, weismachen, dass „Lügenpresse“ ein Nazi-Kampfbegriff wäre, auch wenn das Wort schon im 18. Jahrhundert im deutschen Sprachraum nachweisbar sei (bpb-Magazin 09, p 25). Nun ist Decker Rechtspopulismusspezialist. Daher wird ihm entgangen sein, dass „Lügenpresse“ auch von den 68ern gegen bürgerliche Zeitungen benutzt wurde und 1989 von demonstrierenden DDR-Bewohnern gegen SED-Zeitungen.

Wie das Bundesarbeitsministerium Unterrichtsmaterialien manipuliert

Die Stiftung MitVerantwortung wird von Bundesministerien finanziert und bringt Unterrichtsmaterialien in Umlauf, die für richtige Gesinnung sorgen sollen.

„Die soziale Verantwortung von Unternehmen beschränkt sich darauf, Profite zu erwirtschaften – diese Position bezog der amerikanische Ökonom Milton Friedman in den 1970er Jahren. Doch seitdem hat die Gegenposition immer mehr Anhänger gewonnen. Corporate Social Responsibility (CSR) ist die Bedingung für wirtschaftlichen Erfolg. Denn erstens fördert sie die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was der Produktqualität zugute kommt. Zweitens fragen … Verbraucher zunehmend Waren nach, die nachhaltig hergestellt wurden. Unverantwortliches Handeln hingegen kann zum Boykott durch … Konsumenten führen.“

Das hat Friedman wirklich gesagt:

“In a free economy … there is one and only one social responsibility of business – to use its resources and to engage in activities designed to increase its profits so long as it stays within the rules of the game, which is to say, engages in open and free competition without deception or fraud”.

Wie Frau Nahles´Ministeriale manipulieren, zeigt ausführlicher Michael Klein im Blog Science Files.

Informationskompetenz gefragt: Hamas dominiert den UN-Menschenrechtsrat

Infortmationskompetenzdidaktiker/-innen predigen gerne ihre naiven Regeln, wie man im Internet gute von schlechter Information unterscheidet. Ich bin skeptisch, ob das im Unterricht funktioniert. Es funktioniert ja auch im richtigen Leben nicht.

Dass Evaluation von Information und Informationsquellen nicht so einfach ist, dafür gibt Basedow1764 immer wieder einmal ein Beispiel. Manchmal ist es beängstigend zu sehen, wie manipuliert wird. Gerade der Nahostkonflikt liefert unablässig Beispiele (Siehe auch hier).

So hat ein Pamphlet des antisemitischen französischen (Das gibt es!) Juden Stéphane Hessel, „Empört Euch!“, das millionenfach gelesen wurde, Israel fälschlich auf Grund eines UN-Berichts (Goldstone-Report) eines Kriegsverbrechens in Gaza beschuldigt. Goldstone hat später erkennen müssen, das nicht Israel, sondern Hamas das Verbrechen beging. Hessel hat das nicht gehindert, in einer zweiten Auflage wieder von Israels Kriegsverbrechen zu reden.

Jetzt kommt eine Gruppe pensionierter, ehemals hochrangiger Militärs sowie Verteidigungs- und Sicherheitsexperten aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Australien, Indien und Kolumbien, die High Level Military Group (HLMG), in ihrem 80-seitigen Bericht über den Gazakrieg im Sommer 2014 zu dem Ergebnis, dass der UN-Menschenrechtsrat Opferzahlen von der Hamas kritiklos übernommen hat.

„Bei ihren Untersuchungen stieß die HLMG auf zahlreiche Ungereimtheiten und Widersprüche, beispielsweise auf Mehrfachzählungen von Opfern, falsche Altersangaben, die Zählung von Kombattanten als Zivilisten, die Abwälzung der Verantwortlichkeit für irrtümlich durch Hamas-Raketen getötete Palästinenser auf Israel und die Erhöhung der Opferzahl durch das Mitzählen von Verstorbenen, deren Tod nicht im Zusammenhang mit Kriegshandlungen stand.

Derartige Fehler wurden auch schon in früheren Kriegen, zu denen Israel gezwungen war, öffentlich und führten zu nachträglichen Korrekturen – die jedoch stets ungleich weniger Aufmerksamkeit erfuhren als die ursprünglichen, falschen Zahlen.

So Axel Feuerherdt auf der „Achse des Guten“, einem israelfreundlichen Blog.

Lesetipp:

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Rezensionen

 

Prof. Kutschera über kreationistische Umtriebe

In Hessen hatten wir einmal eine Kultusministerin, die Anhängerin des Kreationismus war. Sie konnte zum Glück nicht viel Unheil anrichten. Für die Schöpfungslehre als Abiturthema sprach sie sich aber schon aus. Auch vor ihrer Amtszeit gab es, und gibt es bis heute, evangelikale Einflüsse auf das Schulwesen in manchen hessischen Regionen.

Im Blog Science Files wurde Prof. Ulrich Kutschera, ein renommierter Evolutionsbiologe zum Thema Kreationismus interviewt. Prof. Kutschera sieht den Genderismus als genauso irrational und unwissenschaftlich.

Der Beitrag der Bibliotheken zum Gelingen der Vorwissenschaftlichen Arbeit im Abitur

Erfahrungsberichte aus östereichischen Bibliotheken enthält der Band „Die Vorwissenschaftliche Arbeit im Fokus der Bibliotheken“.

Es geht darum, wie öffentliche, wissenschaftliche und Schulbibliotheken dabei helfen können, eine Facharbeit als Teil des Abiturs/der Matura anzufertigen.

Da in den deutschen Bundesländern ähnliche Aufgaben gestellt werden, kann das Buch (pdf) auch hierzulande mit Gewinn gelesen werden.

(via digithek.ch)