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Schulbibliothekare gelten in USA als Technologieexperten

Doug Johnson ist zuständig für Schulbibliotheken und Medien in der Stadtverwaltung der Kleinstadt Mankato, Minnesota, USA. Er publiziert Zukunftsweisendes, Kritisches, Mutmachendes in seinem Blog.

Er bezieht sich auf eine im School Library Journal veröffentlichte Umfrga, nach der 72% der befragten Lehrkräfte im Schulbibliothekar den führenden Technologieexperten der Schule (technology leader). Warum nur 72% fragt er? Lassen wir diese Frage unbeantwortet. Schon der Ist-Zustand ist aufregend genug. Hier drei von acht Gründen für die Führungsrolle, die nennt:

Librarians have good teaching skills. Unlike technicians they are more likely to use good pedagogical techniques and have more developed human relations and communication skills. We are understanding and empathetic when technologically related stress occurs in the classroom.

Librarians are models for the successful use of technology. The library’s automated library catalogs, circulation systems, electronic reference materials, and student accessible workstations all showed up well before classroom technologies. Teachers rightfully see the librarian as the educator with the most comfort with technology

Librarians have a whole school view. Next to the principal, the librarian has the most inclusive view of the school and its resources. The librarian can make recommendations on where technology needs to be placed or upgraded as well as on what departments or teachers may need extra training and support in its use.

US-Schulbibliothekare sind Medienspezialisten

Die Fachzeitschrift „School Library Journal“ hat gerade ihre diesjährige Umfrage zur Nutzung von Lerntechnologie in Schulen veröffentlicht. Ergebnis: Die Medienspezialisten, wie sich die Schulbibliothekare nennen, sind wichtige Vermittler bei der Betreuung und Nutzung der neuen Medien, der mobilen Endgeräte und des Internets in den Schulen.

  • 87% sind auch für die technische Ausstattung der Schulbibliothek zuständig.
  • 60% sind involviert in die Mediennutzung in der gesamten Schule
  • 44% gehören zum Computerteam der Schule („school´s tech team“)
  • 20% arbeiten auch im Computerteam des Schulbezirks mit

Was erfährt man über die Mediennutzung in den Schulen?

60% der High Schools nutzen E-Reader, weiter 20% haben es demnächst vor. Die Hälfte der befragten Schulbibliothekare haben E-Books in der Bibliothek.

„BYOD“ (Bring Your Own Device) schreitet voran: Die Schüler/-innen nutzen ihre eigenen Mobilgeräte – Tablets, E-Readers, Smartphones – im Unterricht. (Ich bin da sehr skeptisch.)

80% der Schulbibliothekare nutzen kostenlose Internetprogramme wie GoogleDocs,  Foto-/Videobearbeitungssoftware oder Edmodo, eine Lernplattform.

Der Originalartikel

Für Deutschland scheint eine solche Sicht auf Schulbibliotheken wie ein Bericht vom Mars. Medienaustattung, Medienpädagogik auf der einen und Schulbibliothek auf der anderen Seite leben in getrennten Welten. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Unvergesslich ist für mich: Ein Freund hatte mich als Referent in eine Medientagung für Schulen eines Landkreises gebracht. Es ging darum, wie man EU-Millionen in Gerätebeschaffung umsetzt, sprich: Smartboards kauft. Wieso auf einer solchen Medienentwicklungstagung dann einer von Schulbibliotheken redet, war für die anwesenden Medienfachleute aus Schulverwaltung und pädagogischen Instituten nicht nachvollziehbar. Der Referent verlängerte scheinbar grundlos die Rednerliste. Als sich abzeichnete, dass man mir das Wort entziehen werde, ging ich freiwillig. Einen Rat konnte ich noch loswerden: Die Kreidetafeln sollten sie sicherheitshalber noch nicht verschrotten. Da hatte ich wenigstens einen Lacherfolg.