In einer Besprechung der FAZ v. 28.9.09 wird auf das Buch von Maryanne Wolf, „Das lesende Gehirn. Wie der Mensch zum Lesen kam und was es in unseren Köpfen bewirkt“ hingewiesen.
Die Neurowissenschaftlerin erklärt Lesen – vor allem belletristischer Literatur – als einen Vorgang, bei dem der Leser sich eigene Gedanken macht und bei dem Assoziationen entstehen. Ein solches vertiefte Lesen sei mehr als eine Informationsaufnahme, wie sie beim täglichen Lesen der E-Mails stattfinde. Dieser informationelle Aufnahmemodus sei mehr ein Scannen als eine Projektionsfläche für eigene Gedanken und Assoziationen. Je mehr sich das hastige Lesen der Informationsmassen des Internets ausbreite, desto größer werde die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche nicht mehr die für vertieftes Lesen erforderliche Hirnstruktur ausbildeten.
Die den Rezensenten Thomas Thiel beeindruckende Studie ist (noch) spekulativ. Zwar unterscheiden sich Gehirne von Lesern und Nichtlesern, aber unterschiedliche Hirnaktivitäten beim „Scannen“ von Bildschirmtexten und vertieftem Lesen à la Wolf lassen sich bisher nicht nachweisen.
Siehe auch die Stellungnahmen von US-Wissenschaftlern!
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