Nicht alle hessischen Grundschulen waren erfreut, als vor vielen Jahren die Trägerschaft von den Gemeinden auf die Landkreise überging. Die Kreise waren meist unterfinanziert, abhängig von den Zuweisungen ihrer Gemeinden. Manche Gemeinden waren dank lukrativer Gewerbegebiete besser gestellt. Mit ihnen als Schulträger wäre eine Grundschule besser gefahren. Meist gaben die Bürgermeister „ihren“ Schulen aber weiterhin Geld für zusätzliche Anschaffungen.
Das fällt mir jetzt ein, als ich vom Mannheimer Unterstützungssystem Schule (MAUS) lese. Die Stadt finanziert Maßnahmen städtischer Bildungs- und Kultureinrichtungen für Schulen.
Die Schulen bestimmen, was sie brauchen. Mitarbeiter/innen von Volkshochschule, öffentlicher Bibliothek (Laut Zeitung, nicht aber bei MAUS im Internet genannt), Musikschule und Vereinen geben Kurse in den Schulen. Auch sind Kitas und Schulen vernetzt.
Die Bertelsmannstiftung hat mit ihren Modellversuchen der regionalen Bildungslandschaft auch schon in diese Richtung gearbeitet. Da die Weinheimer Freudenbergstiftung das Projekt unterstützt, gibt es wahrscheinlich Parallelen.
In NRW wurden allerdings Schulämter, Schulverwaltungsämter, Sozial- und Jugendämter der Städte und Kreise an einen Tisch gebracht und es zeigte sich, dass man mit drei Haushaltstöpfen und mehreren Mitarbeitern auf derselben „Baustelle“ arbeitete, ohne sich zu koordinieren. Wer öffentliche Verwaltungen und Kommunalpolitik kennt, weiß, dass man einen langen Atem braucht, um Kooperation oder gar einen Pool der Haushaltsmittel zu erreichen.
Das Interesse der Kommunen an der Bildungspolitik ist neu erwacht. Die Reformen der Bundesarbeitsministerin werden ihnen mehr Personal abverlangen, das Chipkarten und Bildungsgutscheine verwaltet. Das stößt nicht überall auf Freude. Manche Städte (s. o.) wissen, wo die Probleme ihrer jeweiligen sozial schwachen Familien liegen und würden das Geld lieber punktgenau ausgeben.
(Nach einem Artikel in der FAZ v. 20.10.10)
Was das mit Schulbibliotheken zu tun hat?
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