Wie Verleger die E-Book-Ausleihe sehen

Aus: buchreport.express 31/2012. Gespräch mit dem Verleger Matthias Ulmer:

„Wie können die E-Book-Angebote der Bibliotheken und Verlage sinnvoll voneinander abgegrenzt werden? 

Die Abgrenzung ist einfach, wenn man die jeweiligen Zielgruppen unterscheidet und die Aufgabe einer Bibliothek darin sieht, all die in einer Kommune mit E-Books zu versorgen, die aus bildungs- und sozialpolitischen Gründen mit öffentlichen Geldern unterstützt werden sollen. Das ist sicher nicht die typische Zielgruppe der Verlage. Dagegen ist die Versorgung mit E-Books der übrigen Leser in der Kommune und auch der Leser außerhalb der Kommune nicht primär eine Aufgabe, die mit öffentlichen Geldern finanziert werden muss, also typischerweise keine Aufgabe der öffentlichen Hand. Die Trennlinie scheint mir logisch, auch wenn darüber sicher noch viel diskutiert werden wird.“

Aus: buchreport.express 31/2012.

Das würde bedeuten, dass Schulbibliotheken gute Chancen hätten, an einem günstigen E-Book-Verleih-Geschäftsmodell zu partizipieren. Bei ihnen sind bildungspolitische Gründe gegeben. Es wäre angebracht, hierbei nach dem Staat zu rufen. Für die Bildung würden Politiker/-innen doch ihr letztes Hemd opfern, wenn man den Absichtserklärungen Glauben schenken darf.

Siehe auch hier!

Nachtrag 28.1.13: Der Verlag Macmillan (Holtzbrinck) bietet aus seiner Backlist den Bibliotheken Titel zum Kauf an. Die Nutzung wird zwei Jahre bzw. 52x erlaubt. (via Börsenverein)

Manche Verlage verlangen von Bibliotheken für die mehrfache Ausleihe eines E-Books ein Mehrfaches des Endpreises für normale Käufer.

2 Gedanken zu „Wie Verleger die E-Book-Ausleihe sehen

  1. Jens Winalke

    Moin,

    zunächst einmal möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich ein großer Fan Ihres Blogs bin und diesen sehr gerne lesen. In diesem Fall möchte ich jedoch noch folgendes anmerken:

    Die Aussagen vom Verleger Ulmer in diesem Interview widersprechen doch jedweden bibliothekarischen Grundsätzen. Klar sollte man eine stärkere Fokussierung auf die „bildungsfernen“ Schichten legen, aber andere Zielgruppen von einem E-Book Angebot auszuschließen, bloß weil Sie sich das Verlagsangebot leisten können, ist meines Erachtens nicht der richtige Weg. Ich stimme Herrn Ulmer allerdings in seiner Aussage im Interview zu, dass es Geschäftsmodelle geben muss, die für Verlage und Bibliotheken gleichermaßen positiv sind, was immer das auch für Geschäftsmodelle sein mögen. Nichtsdestoweniger stimme ich Ihrer Schlussfolgerung zu, dass diese Aussage positiv für die Entwicklung von E-Book Angeboten für Schulbibliotheken genutzt werden kann. Bleibt abzuwarten, wie sich die Angebote weiterentwickeln.

    Viele Grüße aus dem sonnigen Hannover von
    Jens Winalke

    Antwort

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