Select – Ein „Selbstlerncenter“ auf dem hessischen Bildungsserver

In der Frühzeit des Internets, als die Suchmaschinen behäbiger waren und man Internetseiten bei Ihnen anmelden und Wochen warten musste, bis sie erfasst waren, gab es – und gibt es teilweise noch – fleißige Jäger und Sammler, die Internetkataloge anlegten, nach Sachgebieten geordnete Listen von Internetadressen (DINO, Yahoo-Katalog, Internet Public Library, Ask ERIC’s collections, Kathy Schrock u. a.), darunter ganz hervorragende.

Das mühsame Geschäft, aus dem chaotischen WWW eine Bibliothek zu machen, ist ziemlich aus der Mode gekommen. Suchmaschinen führen schneller zu einem Fundstück als das Durchforsten von Katalogen mit zum Teil schon wieder verschwundenen Adressen.

Jetzt bietet der hessische Bildungsserver einen Katalog für die Sekundarstufen mit dem schüleraffinen Namen „Select“ an. Er wird als „Selbstlerncenter“ bezeichnet. (Select soll wohl die Abkürzung dafür sein.)

Es sieht so aus, als ob Unterricht im Zeitalter der elektronischen Datenverarbeitung als mechanische Verbindung von Content, Input, Prozessor und Output missverstanden wird. Man setze einen Schüler vor einen Katalog, in dem auch ein paar Arbeitsblätter ausgefüllt werden dürfen, und drücke die Returntaste.

Wer den Katalog zusammenstellt, ist nicht zu erfahren. In meinem Browser wird das Mini-Info-Fenster von einem Neuigkeiten-Fenster halb verdeckt.

Gerne wüsste ich einmal, was der Gegensatz von Selbstlernen ist. „Fremdlernen“? (nach Andreas Gruschka)

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