Wenn ich hochrechne, was mir Kollegen aus einzelnen Schulamtsbezirken über unbesetzte Schulleitungsstellen sagen, müssen ca. 1000 Stellen unbesetzt sein. Bei etwa 4500 Stellen für Schulleiter/innen und Stellvertreter/innen wären das über 20%.
Bekannt ist seit Jahrzehnten die Praxis, einen Schulleiter oder einen Stellvertreter jahrelang alleine die Schule leiten zu lassen. Im Grundschulbereich gibt es den Bewerbermangel schon länger. Dort ist die Unterrichtsverpflichtung für Rektor/inn/en besonders hoch und die Gehaltssteigerung minimal. Das ist für die meisten Grundschulkolleginnen nicht attraktiv.
Die Aufgaben der Schulleitungen wachsen seit Jahren. Nicht aber die Instrumente für die Bewältigung. Die Kompensation in Form geringerer Unterrichtverpflichtung und mehr Personalstellen ist nicht ausreichend. Anrechnungsstunden für zusätzliche Aufgaben wurden für die Kollegien zusammengestrichen, die für die Schulleitungen nur geringfügig erhöht.
Kollegen in Groß-Britannien staunten ungläubig, wenn sie erfuhren, wie viel und dass ich überhaupt unterrichtete.
Nun kommt hinzu, dass es auch in der Sekundarstufe immer weniger Bewerbungen gibt. Dort gibt es immerhin „erweiterte Schulleitungen“ mit zusätzlichen Beförderungsstellen, die die engere Schulleitung entlasten sollen. Aber die Arbeitsbelastung bleibt hoch, 50 bis 60 Stunden sind die Regel. Da scheinen auch höhere Besoldungsgruppen nicht mehr zu locken.
Hinzu kommt, dass eine ganze Lehrergeneration, die in den 70ern in die Schulen begonnen hat, die Altersgrenze erreicht. Es wird davon gesprochen, dass 75% der Lehrkräfte jetzt und demnächst pensioniert werden.
Das Prinzip der Bestenauslese bei der Besetzung von Schulleiterstellen gilt nicht mehr. Spötter sagen schon: „Im Gegenteil“. Die Kultusministerin will jetzt eine „Führungsakademie“ für den Nachwuchs einrichten.
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