Eine ungewohnte Variante der Kooperation von Bibliothek und Schule: Die Stadt Potsdam sucht Lagerräume für Bücher der Stadtbibliothek. Die hat auch noch die Aufgaben einer Landesbibliothek, aber wenig Platz. Es gibt aber leer stehende Schulräume. Also scheint klar. Schulen werden zum Lagerraum für die Stadtbibliothek. Das schlägt die Schuldezernentin der Stadt Potsdam laut der Potsdamer Tageszeitung PNN vom 3.12.09 vor.
Besonders feinsinnig ist die Überlegung, wenn sie denn stimmt, gerade DDR-Lehrbücher in die Schulen auszulagern.
Gerade fand in Potsdam in der Fachhochschule der 2. Berlin-Brandenburgische Schulbibliothekskongress statt. In der Wissenschafts-, Forschungs- und beinahe Kulturhauptstadt Potsdam selbst fand die Tagung keine Beachtung.
In Finnland reibt man sich verwundert die Augen, wenn behauptet wird, die Finnen hätten das DDR-Schulsystem übernommen. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Potsdamer Kulturpolitikerinnen und -politiker sollten sich in Finnlands Schulen einmal über Lesekultur und Bibliotheksnutzung informieren und sie übernehmen!
Glücklicherweise haben in Potsdam alle Privatschulen eine Bibliothek oder bauen sie gerade auf. Hier wurden die Zeichen der Zeit erkannt.
Wie fast alle städtebaulichen Vorhaben in Potsdam ist auch die Renovierung des häßlichen DDR-Baus, in dem die Stadtbibliothek untergebracht ist, umstritten. die einen wollen die architektonische Vielfalt eines Gewerbegebietes, die andern höhepunkt der DDR-Stdatbaukunst erhalten. Geld für den Umbau ist scheinbar knapp, deswegen wird das Umbau- und Modernisierungskonzept laufend verändert. Jetzt kommt etwas spät auch die Erkenntnis der Liebhaber des Hohenzollern-Kunstwerks Potsdam, dass die Fassade ein Fremdkörper in der erneuerten klassizistischen und barocken Stadtmitte sein wird. Dazu hier und hier.
Pingback: „Potsdamer Mitte im Dialog“: Die Stadt- und Landesbibliothek « Bildung sta(d)t Schloss!