IMeNS, darüber hat Basedow1764 mehrfach berichtet, ist ein Supportzentrum für Schulbibliotheken im Medienservice des hessischen Lahn-Dill-Kreises.
Eine an und für sich löbliche Sache. Propagiert doch die LAG schon lange die Erweiterung der Medienzentren um schulbibliothekarische Arbeitsstellen. Mit einigen Jahren Verspätung haben jetzt auch die Experten für „Bibliothek und Schule“ erkannt, dass der schulbibliothekarische Support am besten über die Kreismedienzentren organisiert werden kann und nicht über kleine und kleinste Gemeindebüchereien oder nicht vorhandene Stadtbibliotheken.
Wenn da nicht ein paar Ungereimtheiten wären. Wie so oft in der schulbibliothekarischen Welt haben Bibliothekare beschlossen, etwas für Schulbibliotheken zu tun, ohne Lehrer zu fragen, wie sie das sehen und was sie wirklich brauchen.
Daher wird IMeNS im hessischen Landtag, vom Deutschen Bibliotheksverband, in bibliotheksfachlichen Publikationen und Weblogs gepriesen. In Schulen des Lahn-Dill-Kreises fragt man sich allerdings, was von den Segnungen ankommt. Auch eine, wie es heißt „wissenschaftliche“ Evaluation, die von IMeNS in Auftrag gegeben wurde, konnte das nicht so richtig herausfinden.
Die Opposition im Kreistag vermochte mit kritischen Fragen zu den Kosten des Projektes nichts auszurichten. Im Kultusministerium war man anfänglich angetan, dass ein Schulträger sich um Schulbibliotheken kümmert. Inzwischen hält man auch dort das Projekt für ziemlich teuer. Auch will man den Fehler, das Projekt anfänglich einmal durch die hauseigene Agentur schule@zukunft unterstützt zu haben, nicht wiederholen. Dass man bei IMeNS behauptet, das Ministerium habe die Hälfte der Kosten übernommen, ist insofern wahr, als alle hessischen Landkreise einige Jahre von dieser Komplementärfinanzierung der EDV-Ausstattung profitierten.
Es ist verwunderlich, dass der Lahn-Dill-Kreis (LDK) jährlich allein 15.000€ an Lizenzgebühren für eine Software ausgibt, die in hessischen Schulen fast für umsonst zu haben ist. Für diese Software – bibliotheca der Fa. Bond – sollen Schulen im LDK auch von LITTERA umsteigen.
Trotz der Vergünstigungen steigen Schulen wieder aus und gehen zurück zu LITTERA. Vielleicht haben sie auch diese Mitteilung bei Bond gelesen:
„Hotline Bibliothekarischer Service 0900/196126 (€ 3,-/ Minute)
Hotline Technischer Service 0900/163249 (€ 3,-/ Minute)“
Update 9.4.11: Ein kritischer Bericht in der Oberhessischen Presse
Update 7.8.11: Während es kein Geheimnis ist, was das hessische Kultusministerium für die EDV-Betreuung der hessischen Schulbibliotheken ausgibt, dürfen die Kosten von IMeNS laut Projektleiterin nicht genannt werden.